Alles begann, als 2009 im Internet Videos aus dem Mastbetrieb im niedersächsischen Twistringen auftauchten. Zu sehen war, „wie Personen Hühnern ohne vorherige Betäubung unter anderem durch Festhalten am Kopf und Herumschleudern des Körpers das Genick brechen“, hieß es in dem Schreiben der Staatsanwaltschaft Verden, die daraufhin gegen den Fleischhersteller wegen Tierquälerei ermittelte. Wiesenhof geriet ins Feuer der Kritik, in das gleich weitere Praktiken einbezogen wurden: Auch Angestellte, hieß es, würden nicht gerecht entlohnt. Laut Frankfurter Rundschau erhielten sie zwischen fünf und sechs Euro die Stunde.
Der Verein SOKO Tierschutz veröffentlichte in den kommenden Jahren weitere erschütternde Videos aus Wiesenhof Mastbetrieben, die Tierschutzorganisation PETA stellte 2010, 2011 und 2012 mehrere Strafanzeigen wegen Tierquälerei. Und Wiesenhof? Der Konzern blieb zu dieser Zeit eher wortkarg und äußerte sich kaum zu den Vorfällen. Um ihr eigenes Image nicht zu beschädigen, beendeten daraufhin mehrere Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem Hof, darunter MC Donald’s im Jahr 2012. Mit dem Slogan „Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt“ fuhr der Geflügelhof damals nicht sonderlich gut.
Ein Ausbau mit Folgen?
Nicht der erste Brand
Die Brände in den vergangenen zwei Jahren bringen Wiesenhof dieses Mal auf eine andere Art und Weise in die Nachrichten. Schon im Februar 2015 hatte es auf dem Schlachthof in Bogen gebrannt. Doch der Betrieb, in dem täglich 220.000 Hähnchen geschlachtet wurden, solle 2016 wieder aufgebaut werden, so das Statement der Geschäftsführung. Hier wurde die Brandursache bis heute nicht geklärt. Hinweise auf eine Brandstiftung hatten sich laut Polizei nicht ergeben. Im Februar 2016 demonstrierten dann Tierschützer auf der Baustelle, wo sie zwei Kräne besetzten.
Ob das Feuer am Ostermontag etwas mit Kritikern des Konzerns zu tun hat, wurde nicht bestätigt. Bis jetzt ist das Feuer aus ungeklärten Gründen ausgebrochen. Der Schaden durch den Großbrand dürfte nach ersten Schätzungen im zweistelligen Millionenbereich liegen. Bei den ausgebrannten Gebäuden handelt es sich um eine Produktions- und eine Anlieferungshalle. Lebende Tiere sind nicht betroffen, weil der Schlachthof über die Osterfeiertage nicht produziert hatte.
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