Der Countdown läuft: Am 23. November rufen die Handelsgeschäfte zum zwölften Mal zum Black Friday, traditionell am Freitag nach dem amerikanischen Thanksgiving. Einmal mehr wird dann rabattiert, was das Zeug hält. Drei Tage später feiert der E-Commerce seinen Cyber Monday. Auch in den Tagen davor werden die Preise bei einzelnen Händlern wie Amazon, Media Markt und Saturn schon rutschen – am 19. November beginnt die sogenannte Cyber Week, die dann mit dem Cyber Monday ihren Höhepunkt erreicht und endet. Die tollen Tage erfreuen sich einer Bekanntheit von 90 Prozent, wie eine Studie von Simon und Kucher schon 2017 ergab.
Auch in diesem Jahr wird bereits Wochen vorher die Werbetrommel gerührt. „Freuen Sie sich auf hochwertige Produkte für Damen, Herren und Kinder und ergattern Sie heißbegehrte Bekleidung, Taschen und Accessoires“, beschwört Zalando seine Kunden, verspricht Reduzierungen von bis zu 75 Prozent und erzählt auch gleich die Geschichte des Black Friday.
U30 sind größte Schnäppchenjäger
Schon jetzt plant ein Viertel der Bevölkerung fest ein, am Black Friday einzukaufen. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 45 Prozent. Das ergibt eine Online-Umfrage bei 1000 Personen, die das Marktforschungsinstitut Ipsos für das Portal www.blackfridaysale.de durchgeführt hat, auf dem die teilnehmenden Onlineshops gebündelt werden. Danach rechnen rund 30 Prozent der Kaufwilligen mit Ausgaben von bis zu 300 Euro, elf Prozent wollen sogar bis zu 600 Euro locker machen.
Der Schwerpunkt der Schnäppchentage liegt auf Elektronikartikeln und Mode. Im vergangenen Jahr setzten die deutschen Händler nach einer Schätzung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) in den vier Tagen von Black Friday bis Cyber Monday rund 1,7 Milliarden Euro um.
Die Teilnehmer riskieren allerdings, sich schon im November mit aggressiven Rabattaktionen das lukrative Weihnachtsgeschäft kaputtzumachen, weil viele Kunden Käufe fürs Fest vorziehen und dafür weniger Geld ausgeben. Im vergangenen Jahr verlagerten sich die Umsätze des Elektronikhändler Ceconomy (Media Markt, Saturn) so stark in den November, dass das Geschäft vor den Feiertagen deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb.
Verbraucherschützer warnen vor Fake-Rabatten
Auch müssen die Händler aufpassen, mit unseriösen Angaben über das Ausmaß der Preisreduktion keine Kunden zu verprellen. Verbraucherschützer ermahnen die Kunden immer wieder, bei Rabatten von „bis zu 90 Prozent“ genau hinzuschauen und überhaupt kühlen Kopf zu bewahren. Die hohen Rabatte basieren oft nur darauf, dass sich die Händler auf unverbindliche Preisempfehlungen (UVP) beziehen, die aber auch im regulären Geschäft nicht befolgt werden.
Das Verbraucherportal Mydealz.de hat 22500 Angebote der letzten fünf Jahre analysiert und für den Black Friday eine durchschnittliche Preisreduktion von 39,6 Prozent errechnet. Vor allem bei Software (69,7 Prozent) und Reisen (43,3 Prozent) können Verbraucher laut Mydealz.de viel sparen. Nüchterner nehmen sich die Preiseffekte aus, die das Preisvergleichsportal Idealo errechnet hat. Aus einer Stichprobe von 500 Produkten aus 25 Kategorien waren 381 am Black-Friday-Wochenende tatsächlich billiger als im Vormonat. Die durchschnittlichen Reduzierungen lagen aber in keiner Kategorie höher als 20 Prozent. Die besten Schnäppchen gab es laut Idealo im vergangenen Jahr bei Fernsehgeräten, Lautsprechern und Spielekonsolen.
Rund um Black Friday und Cyber Monday kann auch eine Atmosphäre des „Verramschens um jeden Preis“ entstehen, das Markenartikeln unter Umständen schaden kann. Nicht umsonst wird Greenpeace den Black Friday nutzen, um kritisch auf die Wegwerf-Kultur im Modebereich aufmerksam zu machen.
Import aus China – Media-Markt und Lidl feiern nun auch den Singles Day mit Rabatten
Allerdings sind die Schnäppchenjäger im November nicht mehr ausschließlich auf Black Friday und Cyber Monday angewiesen. Aus China importiert, kommt nun auch der Singles Day hinzu. Er geht auf eine Art Anti-Valentinstag am 11.11. zurück, den Tag also, der sich symbolträchtig ausschließlich mit Single-Einsen darstellen lässt. In China hat er sich zum gigantischen Einkaufs-Event entwickelt. Mit von der Partie sind hierzulande unter anderem Media Markt und Lidl. Und natürlich dürfte AliExpress, die Shopping-App des chinesischen Konzerns Alibaba, das Thema ganz groß spielen.
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