Von Gastautor Albert Wassermann
Drei wichtige Gründe sind zum Beispiel:
1. Grundsätzliche Sicherheit und Unabhängigkeit: Virtuelle Währungen gehören keiner Zentralbank und können daher nicht beschlagnahmt werden,
2. Kosteneffizienz: Die Transaktionsgebühren sind minimal, da keine Bank zwischengeschaltet ist. Daher spricht man bei Bitcoins auch von non-banking assets,
3. Und in diesem Zusammenhang auch Schnelligkeit: Spenden werden innerhalb von Minuten Zeit an den Empfänger transferiert – crossborder und ohne IBAN und BIC!
Werte-Steigerung bei Bitcoin
Das grosse langfristige Problem virtueller Währungen ist allerdings, dass die Anzahl virtueller Währungen aus technischen Gründen beschränkt ist. Beispielweise sind Bitcoins auf 21 Millionen Einheiten limitiert. Dies hat zur Folge, dass der Wert jedes einzelnen Bitcoins, sollte sich diese Währung tatsächlich etablieren, kontinuierlich steigen wird. Sparen und warten lohnt sich also mehr als investieren. Der Wirtschaftskreislauf würde faktisch stillgelegt werden, Deflation die Folge sein.
Trotzdem herrscht Euphorie in der Finanzwelt. Der Grund ist in der hinter den Kryptowährungen liegenden Technologie zu suchen, der Blockchain-Technologie. Zwei Meldungen diesbezüglich lassen aufhorchen: Die UBS forscht intensiv in ihrem Innovation Lab Level 39 in London und Blythe Masters, die Erfinderin der Credit Default Swaps, verlässt JP Morgan um sich einem sehr ambitionierten Start-Up anzuschliessen.
Was ist das spannende an der Blockchain-Technologie?
Im Grunde ist es der Inbegriff der Sharing Economy. Im Gegensatz zum Zentralbanksystem – jeder Geldschein entspricht einer Forderung gegenüber dem willkürlich erhöhbaren Eigenkapital einer Zentralbank – handelt es sich hierbei um ein von allen Netzwerkteilnehmern getragenes, also dezentrales, digitales System, das die Abfolge aller Transaktionen verschlüsselt speichert und somit eine hohe Transparenz, Sicherheit und Glaubwürdigkeit besitzt. Eine Blockchain-Transaktion ist sogar so fälschungssicher, dass auf diese Weise Verträge rechtskräftig „unterschrieben“ oder Urheberrechte gesichert werden können (kryptografische Signatur). Und das zu deutlich günstigeren Preisen gegenüber aktuell gebräuchlichen Lösungen – und ohne Drittanbieter.
Grösstmögliche Marktakzeptanz schaffen
Die Chancen für Finanzdienstleister sind scheinbar grenzenlos. Vom Angebot einer Plattform für Investoren, auf der diverse Währungen in Kryptowährungen transferiert und untereinander gehandelt werden können, bis hin zum Angebot von sogenannten Smart Contracts, in denen bei Eintritt bestimmter Ereignisse, z.B. einem telematisch dokumentierten Verkehrsunfall, automatisch vertraglich festgelegte Aktionen ausgelöst werden. Bei der Entwicklung und Kommunikation von Blockchain-basierten Produkten lohnt es sich aber auf jeden Fall, die möglichen anwendungsbezogenen Stolpersteine und emotionalen Hemmschwellen der Kunden miteinfliessen zu lassen, um damit eine grösstmögliche Marktakzeptanz zu schaffen. Bis es soweit ist wird weiter gespendet – und das ist ja auch gut so.
Zum Autor: Albert Wassermann ist Key Account Manager Finance bei GfK Switzerland AG. Er befasst sich seit Jahren mit den aufkommenden (digitalen) neuen Möglichkeiten im weltweiten Finanzsystem.