Sie wollten ihre/n Liebste/n schon lange mal wieder mit etwas ganz Besonderem überraschen? Oder planen ein erstes Date? Wie wäre es mit einem romantischen Essen, bei Kerzenschein, in einer gemütlichen Hinterecke eines Restaurants, extra für Sie reserviert? Dazu gibt es Blumen, schummrige Musik und: Royal TS, Chicken Wings und McSundea Eisbecher. Ja, Sie haben richtig gelesen.
McDonald’s macht auf romantisch. In Kaufbeuren, eine kleine Stadt im Allgäu, wirbt eine Filiale der Fast-Food-Kette mit einem Candlelight-Dinner für Verliebte. Für 19,90 Euro pro Person verwandelt sich das Restaurant in einen sinnlichen Ort der Begegnung. „Erstmalig am Mittwoch, 25. März 2015“ heißt es auf der vermeintlichen Anzeige, auf der das Unternehmen für die Aktion wirbt. Reserviert werden können 2er, 4er und 6er Tische, das Highlight ist ein Séparée für zwei. Neben der üblichen Softdrinks gibt es an diesem Abend natürlich auch Pils, Rot- und Weißwein.
Wie der Stern berichtet, gebe es sogar schon Anmeldungen für das „einzigartige und exklusive Erlebnis“. Im Netz hat die Marketingaktion derweil eine Reihe spöttischer Kommentare hervorgerufen:
Wenn du willst das dich dein Partner/deine Partnerin verlässt habe ich hier eine super Idee für dich. pic.twitter.com/Lwuz9UP7kY
— Schiffsmädchenjunge (@DudeMinds) 17. März 2015
“Und, Schatz? Ist das Candle-Light-Dinner nicht schön?” “Du hast die Stromrechnung nicht bezahlt.” “Man kann es dir nie recht machen!”
— Nico C. aus S. (@NChiggi) 19. März 2015
Beziehungstatus „Es ist kompliziert“ wird jetzt umbenannt in „McDonalds Candlelight-Dinner“
— Timm (@Endzeitkind) 17. März 2015
Ob die Aktion als Versuch interpretiert werden kann, die eigene Krise zu bewältigen, sei dahingestellt. Fakt ist, dass 80 Prozent der McDonald’s Filialen in Deutschland von selbstständigen Franchise-Nehmern betrieben werden. Die Betreiber des Restaurants in Kaufbeuren konnte absatzwirtschaft für eine Stellungnahme bisher nicht erreichen.
Fakt ist aber auch, dass die Geschäfte des US-Konzerns laut Zeit Online nicht ganz so rund laufen: In den vergangenen Jahren sollen die Umsatzzahlen kontinuierlich gesunken sein, 2013 um rund 4,5 Prozent, 2014 um fast drei Prozent. Denn das Image hat gelitten und ein erhöhtes Ernährungsbewusstsein sorgt für schwindende Kundenzahlen. Hinzu kommt eine wachsende Zahl an kleineren System-Gastronomie-Ketten wie Vapiano oder Burgerläden wie Hans im Glück, die ihr Fast-Food in ein edles Ambiente packen – allein Hans im Glück steigerte seinen Umsatz mit diesem Geschäftsmodell im vergangenen Jahr um 210 Prozent.
Um auf die Sinnkrise zu reagieren, kündigte McDonald’s an, Ende des Monats in Frankfurt neue Konzepte vorzustellen. Sie sollen individueller sein und auf die veränderten Essgewohnheiten der Konsumenten eingehen. Die Marketingaktion in Kaufbeuren könnte ein ernst gemeinter Schritt in diese Richtung sein.