Dies geht aus dem jetzt vom Verlag BBE media vorgelegten Branchenreport Zahlungssysteme hervor, der in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Innofact auf Basis einer Verbraucherbefragung erstellt wurde.
Stationärer Einzelhandel: Bargeldverwendung überwiegt noch
Im stationären Einzelhandel werden über die Hälfte der Einkäufe (55,3 Prozent) derzeit noch bar bezahlt. Dabei ist die Bargeldverwendung mit einem Umsatzanteil von 59 Prozent bei den älteren Verbrauchern (50 bis 60 Jahre) am höchsten und in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen mit 48 Prozent am geringsten.
Unterschiede zeigen sich auch im Zusammengang mit dem Haushaltseinkommen: Konsumenten aus Haushalten mit niedrigen Einkommen (unter 1.000 Euro monatlich) zahlen zu 67 Prozent ihre Einkäufe bar. Der Anteil der bargeldlosen Transaktionen in stationären Handel nimmt tendenziell zu und erreicht inzwischen fast 45 Prozent. Davon entfällt mehr als die Hälfte auf EC-Karten (Maestro, Girocard). Verbraucher, die mit EC-Karten bezahlen, sind besonders häufig in Haushalten mit einem Nettoeinkommen von mehr als 4.000 Euro (32 Prozent) anzutreffen.
Onlinehandel: Paypal zieht an Kauf auf Rechnung vorbei
Im Onlinehandel hat Paypal mit einem Anteil von 27,6 Prozent den Kauf auf Rechnung (27,1 Prozent) als meistgenutzte Zahlungsform abgelöst. Speziell bei den 50- bis 65-jährigen Onlinekäufern dominiert mit 34 Prozent jedoch der Kauf auf Rechnung, während die 40- bis 49-Jährigen zu 30 Prozent Paypal den Vorzug geben. Der Kauf auf Rechnung wird von Frauen mit 32 Prozent deutlich stärker bevorzugt als von Männern (22 Prozent).
Internet-Zahlungssysteme wie Sofortüberweisung und Paypal gewinnen deutlich Marktanteile hinzu. So hat die Sofortüberweisung im Onlinehandel inzwischen einen Marktanteil von rund sieben Prozent. Ein Mix an verschiedenen Bezahlvarianten sorgt beim Onlineshopping inzwischen für deutlich wachsende Kaufabschlussraten beziehungsweise zu weniger Transaktionsabbrüchen.
Jeder Zehnte zahlt bereits per Smartphone
Die stark zunehmende Verbreitung von Smartphones führt zu einer Veränderung der Zahlungswege. Zehn Prozent aller Befragten haben angegeben, dass sie ihr Handy beziehungsweise Smartphone schon für Zahlungen genutzt haben. Deutliche Unterschiede zeigen sich hier bei den verschiedenen Altersgruppen: Während jeder Fünfte der bis 30-Jährigen schon per Handy beziehungsweise Smartphone bezahlt hat, sind es bei den 50- bis 65-Jährigen nur drei Prozent. Männer zeigen gegenüber Frauen mit 14 Prozent eine fast dreimal höhere Affinität zur Zahlung via Smartphone.
Im Rahmen der Konsumentenstudie wurden auch nach der Einschätzung der künftigen Entwicklung der Zahlungssysteme beziehungsweise des Onlinehandels gefragt. Hiernach wird das Bezahlen mit dem Handy von 20 Prozent der befragten Verbraucher als attraktiv eingestuft. Speziell das Self-Scanning und die damit verbundene Möglichkeit des Bezahlens ohne Kassierer halten 35 Prozent der Befragten für zukunftweisend.
Handel muss digital-affine Kunden in den Blick nehmen
Wichtigster Erfolgsfaktor für Innovationen bei den Zahlungssystemen ist die Akzeptanz beim Kunden. Unverzichtbare Voraussetzung ist hierbei die Gewährleistung von Sicherheit. Denn Sicherheitsaspekte spielen nach Erkenntnissen aus der BBE-Studie eine große Rolle bei der Akzeptanz und der tatsächlichen Nutzung neuer Bezahlverfahren, insbesondere im Zusammenhang mit dem Einsatz von Smartphones.
Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg innovativer Zahlungssysteme ist die Gewinnung einer ausreichend hohen Zahl von Nutzern. Innovationen konkurrieren in der Regel mit etablierten und bereits weitverbreiteten Verfahren. Die Nutzer müssen deshalb zu einem Wechsel bewegt werden. Der Handel, sowohl online als auch stationär, muss sich innovativen Bezahlverfahren öffnen, um digital-affine Kunden nicht zu verlieren.
(BBE media/Innofact/asc)