Begeisterung für das Online-Shopping lässt nach

Die Krise im E-Commerce-Markt hat sich offenbar auch auf die Stimmung der Nutzer und damit potentieller Online-Käufer ausgewirkt: Erstmals in der Geschichte des deutschen Internet ist der Anteil der User, die ankündigen, im kommenden Halbjahr "bestimmt" online einkaufen zu wollen, so deutlich rückläufig.

Diese Entwicklung ist in allen wichtigen Nutzergruppen messbar;
besonders betroffen sind Internet-Anfänger, unter denen weniger als ein Drittel einen Online-Einkauf plant.
Eine Ausnahme stellen nur erfahrene Internet-Einkäufer dar: Hier wollen rund 80 Prozent im nächsten halben Jahr online bestellen. Größtes Hemmnis beim Internet-Einkauf ist mangelndes Vertrauen seitens der (potentiellen) Kunden: So erachten es über 60 Prozent der Nutzer für wichtig, dass E-Commerce-Anbieter auch über die Grenzen des Internet hinaus bekannt sind; bei Nutzern mit keiner/wenig Online-Einkaufserfahrung liegt dieser Wert sogar bei 70 Prozent! Jeweils über 50 Prozent der deutschsprachigen Nutzer geben Sicherheitsbedenken bzgl. des Online-Zahlungsverkehrs im allgemeinen sowie der Online-Übertragung von Kreditkartennummern im speziellen als größte Probleme beim Internet-Einkauf an. Ebenfalls angezweifelt wird die Sicherheit persönlicher Daten: Über die Hälfte der Nutzer befürchtet, dass Online-Shop-Betreiber ihre persönlichen Daten an Dritte weiterleiten könnten; knapp die Hälfte bemängelt allgemein die unsichere Online-Übertragung persönlicher Daten.

Sicherheitsbedenken nehmen ab – Misstrauen nimmt zu

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass zwar mit zunehmender Online-Einkaufserfahrung auf der einen Seite die Sicherheitsbedenken der Nutzer bezüglich des Online-Zahlungsverkehrs abnehmen – auf der anderen Seite wächst jedoch das Misstrauen im Hinblick auf die Sicherheit persönlicher Daten: Gerade unter den erfahrenen Internet-Einkäufer äußern besonders viele (44,8 Prozent) die Befürchtung, dass Nutzerdaten weitergeleitet oder sogar zu Werbezwecken verwendet werden könnten.
Daher ist der aktuelle Markttrend, dass viele Internet-Anbieter (nicht nur aus dem E-Commerce-Bereich) das Geschäftemachen mit Online-Nutzerdaten als neue Erlösquelle entdecken, äußerst kritisch zu bewerten. Nicht nur Internet-Anfänger, sondern besonders die bereits aktiven Online-Einkäufer sind höchst misstrauisch gegenüber dem Umgang mit ihren Kundendaten. Diese wertvolle Nutzergruppe zu verärgern, könnte sich für manche Shop-Betreiber als verhängnisvoll erweisen.

E-Commerce-Anbieter stehen zukünftig vor der Herausforderung, den Sicherheitsbedenken der Nutzer mit entsprechenden Maßnahmen (zum Beispiel dem Angebot alternativer Zahlungswege, Einsatz von Sicherheitstechnologien, Einhalten von Datenschutzbestimmungen) zu begegnen und so das Vertrauen ihrer potentiellen und bestehenden Kunden zu gewinnen und zu festigen. Anbieter der Old Economy, die von ihren etablierten Shop-Marken profitieren können, haben es dabei im ersten Schritt leichter. Aber auch StartUp-/New Economy-Unternehmen stehen vor keiner unlösbaren Aufgabe. Beispiele wie MyToys beweisen dies.

WWW-Werbebanner behalten ihre Daseinsberechtigung

Die Zeiten des rasanten Wachstums der Online-Werbebranche sind vorerst beendet. Im dritten Quartal 2000 mußte in den USA das erste Mal seit über vier Jahren ein Umsatzrückgang gegenüber dem vorherigen Quartal verzeichnet werden; Europa erlebte den Umsatzeinbruch zeitversetzt ab Mitte des vierten Quartals 2000. Über die Zukunft des von machen bereits totgesagten Banners wird vor allem entscheiden, ob er seine Aufgabe als Wegweiser zu Web Sites zukünftig erfolgreich erfüllen kann. Die
Ergebnisse der akutellen W3B-Studie hierzu sind durchaus positiv: Denn Online-Produkt- und Firmen-Informationen werden von deutlich über der Hälfte der deutschsprachigen Internet-Nutzern beachtenswerterweise nicht nur geduldet, sondern sogar aktiv gesucht und nachgefragt (54,7 Prozent bzw. 68,8 Prozent). Je über ein Drittel der Internet-Gesamtnutzerschaft haben nach eigenen Angaben durch Werbebanner bereits interessante Web Sites kennengelernt oder sind durch Werbebanner schon auf interessante Produkte aufmerksam geworden.
Nach Suchmaschinen und Webkatalogen sowie Tipps von Freundenoder Bekannten ist Werbung allgemein für Internet-Nutzer eine wichtige Quelle, um neue WWW-Adressen ausfindig zu machen. Immerhin 28,6 Prozent der Internet-Nutzer entdecken durch WWW-Werbebanner neue Seiten im Internet. Besonders wirkungsvoll ist der Einsatz von Bannern in der Altersgruppe der unter 20jährigen, bei Internet-Anfängern sowie Nutzern mit mittlerer Nutzungserfahrung.

Zahlungsbereitschaft für Online-Content nur teilweise vorhanden

Nachdem die jüngere Vergangenheit zeigte, dass der Verkauf von Online-Werbeflächen auf redaktionellen WWW-Auftritten nicht immer zum gewünschten finanziellen Erfolg führte, wird im deutschen Markt erneut über das Bereitstellen kostenpflichtigen Online-Contents diskutiert. Viele Internet-Anbieter von Online-Zeitungen und -Magazinen wie auch anderen Online-Services suchen nach alternativen Möglichkeiten, ihre Web Sites zu refinanzieren: Man denkt wieder laut dar.ber nach, von den Internet-Anwendern Entgelte für die Nutzung von bestimmten Content- und Service-Angeboten zu erheben. Die deutschsprachigen Internet-Nutzer stehen dieser Entwicklung laut der 12. W3B-Umfrage grunds-tzlich relativ aufgeschlossen gegen.ber. Insgesamt knapp ein Drittel kann es sich heute vorstellen, Gebühren für Informationen oder Services im World Wide Web zu entrichten.
Allerdings sind es für die drei Kategorien „Online-Informationen“, „Software-Nutzung“ und „Datei-Download“ jeweils nur unter 20 Prozent der Nutzer, die sich als zahlungsbereit erweisen. Auf der anderen Seite lehnt gut die Hälfte der befragten Nutzer eine Bezahlung für Online-Content und Services kategorisch ab. Die höchste Zahlungsbereitschaft für Online-Content besteht unter den geschäftlichen Internet-Nutzern sowie in der Altersgruppe der über 50-jährigen. Besonders abgeneigt gegenüber dieser Idee äußern sich dagegen junge Nutzer im Alter unter 20 Jahren sowie Internet-Anfänger.

Parallel dazu besteht der Trend, Nutzer redaktioneller Angebote dazu zu bewegen, sich auf Web Sites zu registrieren – sei es, um ihnen als Abonnenten den genutzten Content in Rechnung zu stellen oder um ihnen speziell auf ihre Bedürfnisse zusammengestellten Content zu offerieren. Auch in diesem Bereich sind die deutschsprachigen Internet-Nutzer bereits aktiv: Jeweils ein Drittel läßt sich häufig oder gelegentlich online bei Web Sites registrieren. Voraussetzung dafür, dass die auf Online-Registrierungen basierenden Systeme auch funktionieren, ist die Richtigkeit der Angaben der Nutzer. Ergebnis der W3B-Studie: Unter den Internet-Anwendern, die sich online registrieren lassen, ist die Mehrheit (68,0 Prozent) nach eigenen Angaben bei Online-Registrierungen ehrlich. Andererseits sind es immerhin 17,0 Prozent der Befragten, die prinzipiell bei Online-Registrierungen nicht die Wahrheit sagen.

www.w3b.de