Mit „einen“ ist natürlich der Mann gemeint. Das starke Geschlecht mit all seinen Facetten war Thema der Heftausgabe Nummer 5, für das der Verlag Gruner + Jahr zum ersten Mal eine TV-Kampagne gestartet hatte. Der Spot lief im April bei verschiedenen Publikums- und Frauensendern. Zu sehen war Schöneberger in Nahaufnahme, wie sie sich direkt an die Zuschauer wandte und sagte:
Als ich mein erstes Heft herausgebracht habe, da heben die Leute gestöhnt. Oooh, jetzt macht sie auch noch ’ne Zeitschrift. Aber dann kam’s so gut an, da habe ich einfach weiter gemacht. In meinem neuen Heft geht es um MÄNNER. Wir halten uns alle ja einen zuhause. Wir reden über einfach alle. Supermänner, tolle Typen, Arschlöcher, Idioten, starke Männer. Jetzt in meiner neuen Barbara.
Der Mann ist kein Haustier
Zwei Männern ging das offenbar zu weit. Wie der Deutsche Werberat gegenüber MEEDIA bestätigte, sind bei den Reklamewächtern zwei Beschwerden wegen Herabwürdigung und Diskriminierung eingegangen. Beanstandet wurde zum einen, dass über den Mann wie ein Haustier gesprochen worden sei, aber – zum anderen – auch ein bisschen aus Prinzip. Die Beschwerdeführer haben auch deutlich machen wollen, dass Werbung nicht nur auf Frauen bezogen kritisiert werden könne, heißt es.
Der Werberat forderte Gruner + Jahr zur Stellungnahme auf. Das Verlagshaus wies die Vorwürfe zurück und argumentierte, der kritisierte Satz („Wir halten uns ja alle einen zu Hause“) sei aus dem Zusammenhang gerissen worden, gibt der Werberat wieder.
Kein Sinn für Ironie
Darüber hinaus sei der Spot eindeutig ironisch, erklärt Gruner + Jahr auf Nachfrage. „Bei Gruner + Jahr nehmen wir jede Leser-Beschwerde sehr ernst. Als wir allerdings von der Beschwerde des Werberats gegen unseren Barbara-TV-Spot hörten, haben wir uns doch ein wenig gewundert. Wer Barbara Schöneberger kennt – und das sind über 90 Prozent der Deutschen–, sollte wissen, wie ironisch und humorvoll sie ist – das häufig auf Kosten der Männer“, so Iliane Weiß, Publisherin Women.
Dennoch hat sich das Hamburger Verlagshaus bereiterklärt, den Spot nicht weiter zu verbreiten. Nachdem der Werbezeitraum im TV ohnehin ausgelaufen war, ist der Beitrag nach dem Aktivwerden des Werberates auch bei Facebook verschwunden – für den Werberat hat sich die Sache damit erledigt.