Von Johannes Steger
Bangen um Schumi
Zum Geburtstag gibt´s Geschenke. Doch es gibt Zeiten, da ist das alles nichts. Denn da gibt es andere Wünsche, die sich dringend erfüllen müssen. Für Michael Schumacher dürfte sein 45. Geburtstag diese Woche so einer sein. Denn nach einem schweren Skiunfall am vergangenen Sonntag liegt der siebenfache Formel 1-Weltmeister in einer französischen Klinik in Grenoble im Koma. Familie und Freunde weichen ihm nicht von der Seite und bangen um das Leben des Rekordpiloten, der ja nicht nur eine sportliche Ikone, sondern eben auch Vater und Ehemann ist. Neben einer sich stetig vergrößernden Masse an Journalisten kommen auch immer mehr Fans nach Grenoble, um ihr Idol zu unterstützen. Aber auch im Netz formiert sich eine breite Front: Kurz nachdem die Meldung über seinen Unfall die Runde machte, kamen schon Hashtags wie Getwellsoonschumi oder PrayforSchumi auf. Auch zahlreiche Prominente wie Ex-Kollegen Fernando Alonso oder Jenson Button oder auch Steffi Graf und Lena Meyer-Landrut drückten in den Sozialen Netzwerken ihr Mitgefühl aus.
Allerdings ist nicht alles, was gut gemeint ist, tatsächlich auch gut gemacht. Auf Facebook tauchten schon kurz nach dem Unfall zahlreiche „RIP Michael Schumacher“-Seiten auf. Das nicht nur äußert makaber, sondern auch pietätlos. Und dass es sich bei „RIP“ um die englische Übersetzung von „Ruhe in Frieden“ handelt und somit einer Grabinschrift gleichkommt, scheint den Erstellern dieser Seiten nicht geläufig zu sein. Den zahlreichen Menschen, die bei diesen Seiten schon auf Gefällt mir geklickt haben, wohl auch nicht. Gelöscht hat Facebook das makabre Treiben nicht, obwohl zahlreiche Nutzer schon gegen die Seiten protestierten.
Dass nicht nur im Netz die Regeln des Anstands durchaus mal vergessen werden, zeigt auch das Verhalten einiger Journalisten in Grenoble. So soll einer im Priestergewand versucht haben, auf die Station des Champions zu gelangen. Andere scheinen sich nur ungern an die von der Klinik vorgegebenen Pressebereiche zu halten. Dass damit nicht nur die Schumachers belästigt werden, sondern auch andere Patienten und die Arbeitsabläufe der Klinik gestört werden, scheint egal. Die Klinikleitung zog jetzt die Notbremse und verbannte die Presse von dem Areal.
Besonders zum Geburtstag bleibt zu sagen: Alles Gute, Schumi, und nicht aufgeben!
Schumi you can't loose this race. Our hearts are with you. Please be strong.
#GetWellSoonMichael #GetWellSchumi pic.twitter.com/cu8FRoJJx5
— Felipein5™ (@p1pex) December 30, 2013
Der PR-Gau der Woche: Vor unserem Essen sei gewarnt
Man möge sich Folgendes vorstellen: Die Mitarbeiter von Mercedes erhalten ein Rundschreiben ihres Chefs, worin zu lesen ist: „Bitte steigen Sie alle auf Fahrräder um. Der Umwelt zuliebe.“ Oder die Rüstungsindustrie verschickt Schreiben, in denen sie eindringlich vor der Gefährlichkeit ihrer Produkte warnt. Ein reines Gedankenspiel? Nicht ganz: Der Fastfood-Riese McDonald’s warnte jetzt seine Mitarbeiter vor den Gefahren des Junkfood wie Burger, Cola oder Pommes frites. Also eben genau vor dem, womit er die Welt beliefert. Auf einer hausinternen Ratgeberseite, die rund 700.000 Mitarbeiter lesen, gab man dort bekannt, dass Fastfood ungesund ist und dass doch lieber zu Gemüse, Salaten oder Suppen gegriffen werden sollte, berichten US-Sender. Mittlerweile ist das Angebot übrigens verschwunden.
Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:
>>>Sind Marken die besseren Menschen?
>>>Eine Community muss mit etwas Außergewöhnlichem gestartet werden
>>> Neuer Trend: Digitalisierte, personalisierte Wurfsendungen
Die Übernahme der Woche: Chrysler italiano
Was den Deutschen ihr Volkswagen, ist den Italienern ihr Fiat. Schlichtweg eine Markenikone der heimischen Wirtschaft. Und wie die Konkurrenz in Wolfsburg greifen auch die Italiener nach den Sternen oder auch nach einem Titel: Welt AG oder eben Mondo S.p.A.. Jetzt gelang Fiat-Boss Sergio Marchionne ein Meilenstein auf diesem Weg, denn der Fiatkonzern übernahm nun komplett die Marke Chrysler. Einen Unterschied zu Volkswagen gibt es aber doch, denn in der Fiat-Konzernzentrale in Turin sieht es nicht ganz so rosig aus wie bei den deutschen Mitbewerbern. Die Wagen aus den Fiat-Werken verkaufen sich nämlich schlecht. Das Geld, mit dem der Konzern den Laden am Laufen hält und Chrysler übernehmen konnte, kommt von der Tochter Chrysler selbst. Denn die profitiert gerade prächtig von den starken Zahlen auf dem US-Arbeitsmarkt. Solange das so bleibt, kann Fiat entspannen. Vielleicht heißt es ja auch: Anno nuovo – vita nuova. Neues Jahr – neues Leben.