Von Johannes Steger
Die Aktion der Woche: Bananen-Selfies erobern das Netz
Es ist die hässliche Seite des Fußballs, die scheinbar auch in aufgeklärten Zeiten nicht vergehen will: Rassistische Ausfälle und Pöbeleien. Dabei ist es völlig egal, wo auf der Welt Fußball gespielt wird, einige wenige Kleingeister sorgen dafür, dass die Unart nicht ausstirbt. Das musste nun in dieser Woche auch Barcelona-Spieler Dani Alves erleben. Während eines Spiels der spanischen Erstligisten wurde dem gebürtigen Brasilianer eine Banane vor die Füße geworfen. Er reagierte gelassen, schälte die Banane und aß sie. Danach kickte er unbehelligt weiter. Eine klasse Aktion, die im Netz für reichlich Aufmerksamkeit sorgte – das Video verbreitete sich rasant auf Facebook und Twitter. Alves Reaktion sorgte für eine wahre Solidaritätswelle in den sozialen Netzwerken. Zahlreiche berühmte Spieler und andere Prominente posierten mit einer Banane und sprachen sich gegen Rassismus aus. Manchmal ist Humor eben die beste aller Waffen.
Die Party der Woche: Große Sause in St. Petersburg
Im imposanten Jussopow-Palast in St. Petersburg ist man illustre Kreise gewöhnt. So auch Anfang der Woche, als Altkanzler Gerhard Schröder hier weilte. Mit ihm zusammen sollen auch der CDU-Politiker Philipp Mißfelder, Künstler Markus Lüpertz und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering in der ehemaligen Residenz zu Gast gewesen sein. Die Nord Stream AG soll dort geladen haben. In dem Pipeline-Konzern ist der Altkanzler Vorsitzender des Aktionärausschusses. Als besonderer Gast, der Schröder wohl auch noch nachträglich zum Geburtstag gratulieren wollte, kam Russlands Präsident und Schröder-Freund Wladimir Putin auf eine herzliche Umarmung vorbei. Eigentlich müsste man über eine solche Veranstaltung kein besonderes Wort verlieren, wäre da nicht die Sache mit der Ukraine. Denn dort werden nicht nur mehrere OSZE-Beobachter von Separatisten festgehalten, sondern das Land steht auch an der Grenze eines Bürgerkriegs. Wladimir Putin ist derzeit auf dem besten Wege, die neue persona non grata des Westens zu werden. Gerade erst verabschiedeten USA und EU neue Sanktionen gegen kremlnahe Geschäftsleute. Alles in allem ist es also keine geeignete Zeit, um sich mit Wladimir Putin fotografieren zu lassen, fanden zumindest zahlreiche Kommentatoren und auch Politiker. „Ein Treffen mit ihm in der jetzigen Situation ist an Zynismus nicht zu überbieten“, befand zum Beispiel der grüne Europa-Experte Manuel Sarrazin im Gespräch mit „Handelsblatt Online“. Auch der CDU-Politiker Mißfelder muss für seinen Besuch im Palast reichlich Kritik einstecken. Das war wohl eine Party, auf die viele gerne nicht eingeladen worden sind.
Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:
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Der Ärger der Woche: Undercover zwischen Burgern
Nicht nur Zalando hatte Undercover-Besuch: Auch Filialen der Fast-Food-Kette Burger King waren Ziel der RTL-Reporter vom „Team Wallraff“. Und was die entdeckten, dürfte wohl vielen den Appetit auf Buletten und Pommes erst einmal gründlich verdorben haben. Denn die Undercover-Journalisten wiesen auf fragwürdige Arbeitsbedingungen und mitunter massive Hygienemängel hin. Wie auch schon bei Zalando ließ der Ärger nicht lange auf sich warten: Fast minütlich liefen am Tag nach der Ausstrahlung negative Kommentare auf der Facebook-Seite des Unternehmens ein. Der zeigte sich indes erst zurückhaltend und reagierte spät, wie „Handelsblatt Online“ berichtet.
Der Hit der Woche: Melanie Müller singt zur WM
Alle vier Jahre kommt sie wieder: die Fußball-WM. Und alle vier Jahre gibt es dazu eine ganze Menge Popsongs, die für das Ereignis komponiert werden. Neben dem offiziellen Lied nutzen zahlreiche Musiker das mediale Megaereignis, um sich reichlich Aufmerksamkeit zu erträllern. Dabei sind auch immer wieder Erzeugnisse, deren künstlerischen Anspruch viele bezweifeln. So geschehen auch in dieser Woche, als Dschungelkönigin Melanie Müller ihren Hit „Deutschland schießt ein Tor!“ vorstellte. Die fast einhellige Meinung: der schlimmste WM-Song aller Zeiten. Doch als wäre es Taktik, verbreitete sich das Musikvideo rasant auf Facebook. Und es zeigt sich: Selbst schlechte Presse funktioniert – das Video hat mittlerweile weit über eine Million Klicks auf Youtube.