„Chief Culture Officer“ und CMO: Bahlsen ändert Führungsstruktur

Bahlsen baut seine Führung erneut um. Damit will der Kekshersteller auch eine neue Strategie in Richtung Digitalisierung und Nachhaltigkeit verbinden, hieß es am Dienstag aus der Firmenzentrale in Hannover. Bahlsen will für die Transformation einen "Chief Culture Officer" und einen CMO installieren.
Bahlsen
Zukunftsarbeiten bei Bahlsen: "Starke Marken, agilere Arbeitsweisen, Innovation und Nachhaltigkeit." (© Bahlsen)

Bahlsen will nach eigenen Angaben „ambitioniert ins neue Jahr“ starten. CEO Phil Rumbol, Verwaltungsratsvorsitzender Werner M. Bahlsen und die aktive Gesellschafterin Verena Bahlsen stellten der Belegschaft am Dienstag eine strategische Ausrichtung für die kommenden Jahre vor.

Bahlsen-CEO Rumbol: „Wachsen, aber nicht um jeden Preis

„Die Welt ändert sich. Wir alle wollen heute Marken und Produkte, die authentisch und markant sind und durch ihre Persönlichkeit Vertrauen aufbauen. Darum stellen wir uns 2021 für die Zukunft neu auf. Wir wollen wachsen, aber nicht um jeden Preis. Und wir wollen die Zukunft der Lebensmittelbranche prägen, indem wir das Beste aus Tradition und Moderne zusammenbringen“, sagte CEO Rumbol.

Bahlsen werde sich künftig noch stärker auf seine Konsumenten fokussieren, teilte das Unternehmen mit. „Dabei setzt Bahlsen auf starke Marken, agilere Arbeitsweisen und die digitale Zukunft. Zudem werden Innovation und Nachhaltigkeit zu Pfeilern der strategischen Neuausrichtung“, hieß es in einer Mitteilung aus Hannover.

Details zum geplanten Kurs sind bisher noch unbekannt. Klar ist dagegen, dass es bei Bahlsen personelle Veränderungen in der Führungsstruktur geben wird.

„Chief Culture Officer“ für interne Transformation von Bahlsen

Die Schwerpunkte der neuen Strategie werden künftig von einer erweiterten fünfköpfigen Geschäftsführung vorangetrieben:

  • Der bisherige COO Scott Brankin wird in der Geschäftsführung als Chief Commercial Officer Core Markets für Europa, Nahost und Afrika verantwortlich sein und die Bereiche Route to Market und Einkauf leiten.
  • Jonathan Duffin, bisher verantwortlich für die Business Unit Großbritannien, wird künftig als Chief Commercial Officer Growth Markets für die Wachstumsmärkte Großbritannien, USA sowie die Region Asien-Pazifik verantwortlich sein.
  • In Kürze werden zudem ein Chief Marketing Officer (CMO) sowie ein sogenannter „Chief Culture Officer“ ernannt, der für IT, Personal und die interne Transformation verantwortlich sein wird.

Hönemann und Engel verlassen Bahlsen

Dagegen verlassen die Manager Jörg Hönemann (Finanzgeschäftsführer) und der als General Manager für die Region Deutschland/Österreich/Schweiz zuständige Lars Engel Bahlsen Ende März beziehungsweise Ende Juni 2021.

Im Zuge der Neuorganisation wird es für den Bereich Finanzen kein eigenes Geschäftsführungsresort mehr geben. Katja Wischnewski, derzeit für die Unternehmensentwicklung verantwortlich, übernimmt als Head of Finance die Verantwortung für die finanziellen Belange von Bahlsen. Sie wird an CEO Rumbol berichten. Für den scheidenden General Manager Engel werde vorübergehend Mathias Schlüter das wichtige Heimatgeschäft weiterführen, teilte das Unternehmen mit.

Werner M. Bahlsen und der erste familienfremde CEO Rumbol

Mit dem britischen Manager Rumbol installierte Bahlsen im vergangenen Frühjahr erstmals einen Firmenchef, der nicht zu der Unternehmerfamilie gehört. Werner M. Bahlsen hatte sich schon 2018 als Vorstandschef zurückgezogen.

Mehrfach kam es in der Familie auch zu Meinungsverschiedenheiten über die Ausrichtung des Geschäfts. Miterbin und Tochter Verena Bahlsen soll als „aktive Gesellschafterin“ an der langfristigen Strategie mitwirken und sich vor allem bei Innovation, Kulturwandel und Markenentwicklung einbringen.

(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.