Autos mit Elektromotor überholen Verbrenner 2030

Die Zukunft des Automobils ist elektrisch, daran kommt kein Autobauer mehr vorbei. Doch wann alternative Antriebe wie Elektro- oder Hybrid-Motoren reine Verbrenner als dominierende Antriebsform ablösen, ist schwer zu vorherzusagen. Eine Studie der Boston Consulting Group sieht den weltweiten "Tipping Point" im Jahr 2030.
Eine Studie der Boston Consulting Group sieht E-Autos auf dem Vormarsch. (© Imago)

Im Jahr 2030 könnten laut einer Studie weltweit erstmals mehr Autos mit Elektro-Antrieben als mit Verbrennungsmotoren verkauft werden. Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) rechnet dabei batteriebetriebene Wagen und Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieben zusammen.

Demnach wird der globale Markt für E-Autos bis 2025 auf 33 Prozent wachsen, 2030 werden es bereits 51 Prozent sein. Verbrenner machen dann weniger als die Hälfte der neu verkauften Autos aus. Der gesamte Marktanteil von batteriebetriebenen Autos oder Hybriden würde damit auf ein Viertel anwachsen.

Rasanter Shift von Verbrennern zu Elektro- und Hybridantrieben; Quelle: Boston Consulting Group

Wie radikal die Transformation laut der Prognose ausfällt, verdeutlicht der Zehn-Jahres-Vergleich: So sinkt der Anteil der reinen Verbrenner von 90 Prozent (78 Benzin, 12 Diesel) im aktuellen Jahr 2020 auf nur noch 48 Prozent 2030 (44 Benzin, 4 Diesel). Im gleichen Zeitraum würde der Anteil der Elektromotoren und Hybrid-Varianten von zehn auf 51 Prozent ansteigen. Die rein batterieelektrischen Antriebe verzeichnen in dem Szenario einen Anstieg von 2 auf 18 Prozent.

Treiber sind strengere Schadstoffvorgaben und sinkende Batteriekosten

Die Studienmacher sehen vor allem zwei Treiber für dieses Wachstum: Zum einen den wachsenden Druck auf die Industrie, mehr E-Autos zu bauen, der durch eine stärkere Regulierung – vor allem die Vorgaben beim Schadstoffausstoß – erzeugt wird, sowie sinkende Batteriekosten, die es für Konsumenten attraktiver machen, auf E-Autos umzusteigen. So dürfte der Batteriepreis zwischen 2014 und 2030 um 80 Prozent fallen, prognostiziert die BCG.

Die 29 größten Autohersteller investieren momentan mehr als 300 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung von E-Autos. Bis zum Jahr 2025 wird daher mit etwa 400 neuen Fahrzeugmodellen gerechnet. Die hohen Investitionen seien dringend erforderlich, um den Anschluss nicht zu verpassen, denn 2023 wird der Verkauf von E-Autos durch die Kraft des Marktes von allein rasant steigen, heißt es in der Untersuchung.

Starke regionale Unterschiede zwischen China, den USA und Europa

Der Anteil verschiedener Typen von Fahrzeugen mit Elektromotoren werde von Region zu Region unterschiedlich sein, betonen die BCG-Experten: In den USA fällt das Wachstum für E-Autos aufgrund der politischen Situation, beispielsweise durch Dissonanzen zwischen der Regierung in Washington und Staaten wie Kalifornien, am geringsten aus: von 2 Prozent 2020 auf 7 Prozent 2025 und 21 Prozent 2030. Dagegen werde in China und Europa zum Jahr 2030 gut jedes vierte neue Fahrzeug nur mit Batterien betrieben werden. In China wächst der Markt vor allem aufgrund staatlicher Initiativen am stärksten; von 4 Prozent 2020 auf 12 Prozent 2025 und 26 Prozent 2030. In Europa ist vor allem der Druck, die Emissionsziele zu erreichen, für das Wachstum verantwortlich. Der Verkaufsanteil steig von 2 Prozent 2020 auf 9 Prozent 2025 und 25 Prozent 2030.

Im Umkehrschluss werden Verbrenner – Benziner wie Diesel – in den drei Regionen massiv an Bedeutung verlieren: 2030 beträgt der Marktanteil von Verbrennern in den USA noch 48 Prozent, in China 34 Prozent und in Europa 42 Prozent (Deutschland nur 35 Prozent).

Die Entwicklung der unterschiedlichen Antriebsformen in Europa; Quelle: Boston Consulting Group

Im Report sind darüber hinaus noch Prognosen zu Preisentwicklung bei E-Autos und Batterien sowie zum CO2-Ausstoß in unterschiedlichen Szenarien enthalten.

Hier finden Sie die komplette Studie: „Who Will Drive Electric Cars to the Tipping Point?“

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(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Der Familienvater hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.