Toyota arbeitet mit Hochdruck an den Themen Vernetzung und Telematik. Auf der CES lag der Fokus aber auf dem neuen Konzept E-Palette. Dabei handelt es sich um ein Baukastenauto. Genauer gesagt sind es drei verschiedene in unterschiedlichen Größen. Eines entspricht etwa einem Bus, das nächste ist ein Minivan und das dritte ein fahrender Lieferroboter. Vor allem der mittlere Prototyp lässt einigen Raum für Phantasie. Er ist niedrig-flurig angelegt und kann somit nicht nur für den Personentransport flexibel eingesetzt werden – etwa beim Ridesharing – sondern er soll sich auch modular bestücken lassen und damit seinen Einsatzzweck verändern. In der Präsentation ist die Rede vom mobilen Büro, dem mobilen Hotel und dem persönlichen Supermarkt.
So charmant die Ideen klingen, sie gehen an der Realität ein Stückweit vorbei
Der personalisierte Supermarkt kommt mit einer Produktvorauswahl zum Kunden, die dieser online treffen soll. Das ist nicht nur ökologisch ein problematisches Konzept, weil theoretisch ja noch viel mehr Fahrzeuge dann unterwegs sind. Es ist auch ökonomisch grenzwertig. Der Lebensmittelhandel hat die Margen nicht, um auf Upselling und Spontankäufe verzichten zu können und es stellt sich die Frage, wie viel Aufpreis es dem Kunden wert ist, zwar bequemer aber gleichzeitig bei reduzierter Auswahl einzukaufen.
Regelrecht gruselig wird aber die Idee, Gebrauchtwaren beim Kunden zuhause abzuholen und die elektronische Palette dann allein als Anbieter auf einen Flohmarkt zu schicken. Dort treffen dann in Zukunft also persönliche Kaufroboter auf persönlich-autonome Lieferwagen. Da würde man doch den Plattformgedanken anders verstehen und eventuell auf die Idee kommen, das über eine Website abzuwickeln. Arbeitstitel: Ebay.
Dennoch ist das E-Palette-Konzept spannend, denn es schafft Flexibilität. Davon profitieren können zum Beispiel Autovermieter, die nicht nur die Fahrzeuge sondern auch noch die Anlass-bezogene Konfiguration des Fahrzeugs vermieten. Allerdings funktioniert das nur, wenn die Zweckveränderung günstiger geschieht, als die Anschaffung eines eigenen, gebrandeten Fahrzeugs. Und natürlich sind den flexiblen Systemen da Grenzen gesetzt, wo Spezialfahrzeuge ihre Vorteile haben. Ein gut ausgestatteter Foodtruck ist kaum durch ein solch modulares System zu ersetzen, es sei denn man konzentriert sich auf Mikrowellenkost.