Ausgaben für Apps halten sich noch in Grenzen

Das große Geld verdienen App-Store-Anbieter bislang noch nicht, denn 80 Prozent der heruntergeladenen Applikationen sind kostenlos. Bedenkt man jedoch, dass rund 75 Prozent der bei Apple angebotenen Apps kostenpflichtig sind, zeigt dies, dass die „Kostenloskultur“ des stationären Internet sich auf den entstehenden Markt des mobilen Internet ausdehnt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Strategieberatung Simon-Kucher & Partners unter 200 Smartphone-Nutzern mit Interesse an Apps.

„Das mag für App-Anbieter zunächst enttäuschend klingen. Doch da die Zahl der Smartphone-Nutzer zukünftig stark wachsen wird und sich das iPad dem europäischen Markt nähert, ist generell mehr Absatz in punkto Apps zu erwarten“, erklärt Annette Ehrhardt, Medienexpertin bei Simon-Kucher. Ob nun überwiegend kostenlos oder gegen Bezahlung, läge ganz bei den Anbietern selbst. Aktuell würden in Deutschland jährlich fast 25 Millionen Euro für Apple Apps ausgegeben, wenn man von einer Million iPhones und iPodTouch-Geräten und einem Nutzungsanteil des App-Stores durch iPhone/iPod-Nutzer von 77 Prozent ausgeht. „Bei den kostenlosen Apps ist der Nutzer weniger wählerisch und lädt auch Apps herunter, die ihm nicht so wichtig sind, während kostenpflichtige Apps schon echten Mehrwert stiften müssen“, betont Ehrhardt.

Erwartungsgemäß besäßen mehr als 80 Prozent der Befragten Smartphones der Marken Apple oder Blackberry. Während Blackberries überwiegend geschäftlich eingesetzt werden, verwendeten Privatnutzer eher das Apple iPhone. Zudem würden mehr als 90 Prozent der Besitzer eines iPhones oder iPodTouchs den Apple App-Store kennen und hätten fast 80 Prozent von ihnen diesen bereits besucht. Zudem hätten alle, die den Apple App Store in den vergangenen drei Monaten besucht haben, auch etwas heruntergeladen. Anders verhalte es sich bei der Konkurrenz. Blackberry sei zwar im Business-Bereich weit verbreitet, doch dessen App Store sei nur knapp 30 Prozent der befragten Blackberry-Nutzer ein Begriff. Auch hätten diesen weniger als ein Viertel schon einmal besucht und hätten noch weniger etwas heruntergeladen.

Pro Quartal lade ein Nutzer des Apple App Stores rund zehn Apps herunter, darunter zwei kostenpflichtige zu einem Durchschnittspreis von 3,50 Euro je App. Bei Blackberry werde nur eine kostenpflichtige App gekauft, die aber mit fünf Euro zu Buche schlage. Hochgerechnet würde ein typischer Apple-Kunde knapp 30 Euro und ein Blackberry-Kunde knapp 20 Euro im Jahr für Apps ausgeben. Der Hype um die Smartphone-Apps wird laut Ehrhardt wohl noch eine Weile anhalten – insbesondere, wenn die Nutzer anfangen, deutlich mehr herunterzuladen als sie es heute tun. Mit rund zehn Apps pro Quartal und Nutzer sei selbst bei Branchenprimus Apple noch deutliches Potenzial auszumachen. „Damit mobiles Internet für Anbieter von Apps auch wirklich lukrativ wird, müsste das Angebot an kostenpflichtigen Apps ausgeweitet und der Inhalt nicht mehrheitlich verschenkt werden“, unterstreicht Ehrhardt. Wie sich dieser entstehende Markt entwickeln wird, liegt also weitestgehend in der Hand der Anbieter. Das wichtigste Kaufkriterium bei Smartphone Apps sei der Preis, dicht gefolgt von Empfehlungen von Freunden und Bekannten oder anderen Nutzern. Mit anderen Worten bedeute das, dass eine App auch etwas kosten darf, wenn sie von einer ausreichenden Anzahl von Nutzern für gut befunden und weiterempfohlen wird.

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