Für viele Firmen ist das neue Jahr ein guter Zeitpunkt, Kosten zu reevaluieren und neue Geschäftsstrategien zu planen. Gerade im Bereich Digitalisierung versprechen viele Anbiete Lösungen für unterschiedliche Probleme. Um einen Eindruck davon zu bekommen, welche Tech-Trends 2023 die größte Aufmerksamkeit erhalten könnten, hat die Management- und Technologieberatung BearingPoint über 1.200 Technologieberater*innen befragt.
Der Top-Trend ist kein unbekannter, denn es ist der gleiche wie schon bei der Umfrage im Jahr zuvor: generative KI. Diese unterscheidet sich von bisher verwendeten KI-Modellen, weil sie synthetische Daten erzeugt und so ihre eigenen Daten trainieren kann. Während generative KI in der Vergangenheit oft mit Deep Fakes und Datenjournalismus in Verbindung gebracht wurde, spielt die Technologie eine immer größere Rolle bei der Automatisierung von sich wiederholenden Prozessen in der digitalen Bild- und Audiokorrektur.
1. Generative KI: Neue Daten beschleunigen Innovation
Und genau hier soll die generative KI ins Spiel kommen, um eigene Inhalte wie Bilder, Videos, Audio, Texte und Codes erstellen zu können. Auch sollen dabei lernende Algorithmen entstehen, die aus Informationen, die im Internet gesammelt wurden, eigenständig Website-Artikel, Unternehmensbroschüren, Pressemitteilungen und White Paper verfassen können.
In der Wirtschaft wird generative KI auch zur Verbesserung der Datenerweiterung für die robotische Prozessautomatisierung (RPA) eingesetzt. Experimentell wird sie auch in der Fertigung als Werkzeug für Rapid Prototyping angewandt.
2. Metaversum: digitale Workspaces und virtuelle Meetingräume
Keine Lust auf Avatare und Co.? Einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom steht jedes zweite Unternehmen in Deutschland (48 Prozent) dem Metaversum skeptisch gegenüber und plant auch nicht, in virtuelle Welten zu investieren. Diese Entscheidung sollten die Unternehmen jedoch besser noch einmal überdenken. Denn Bearing Point zufolge belegt Metaverse den zweiten Platz der wichtigsten Tech-Trends 2023.
Auch die Unternehmensberatung Gartner sieht in dem Metaversum einen der wichtigsten strategischen Tech-Trends für das nächste Jahr und prognostiziert: „Metaverses werden eigene virtuelle Ökonomien aufbieten, in denen digitale Währungen und Non-fungible Tokens (NFTs) eine Schlüsselrolle spielen.“ Die Vorhersage: Bis 2027 werden über 40 Prozent der großen Unternehmen weltweit eine Kombination aus Web3, AR-Cloud und digitalen Zwillingen in Metaverse-basierten Projekten einsetzen. Gartner geht auch davon aus, dass Metaverses geräteunabhängig zugänglich sein und nicht von einem einzigen Anbieter kontrolliert sein werden.
Trennung zwischen Realität und virtueller Welt wird aufgehoben
Das Metaversum ist nicht nur ein Netzwerk virtueller 3D-Welten, in denen sich Avatare in neue Abenteuer stürzen und vernetzen, durch die Möglichkeit zur Teilnahme an einer virtuellen Wirtschaft verschwimmen die Grenzen zwischen der realen und digitalen Welt immer mehr. Was die Arbeitswelt betrifft, kann es sogar spannend werden, ins Metaverse einzutauchen: in einen Meetingraum, in dem sich Kolleg*innen nach einem Klick auf einen Link teleportieren und treffen zu können. Oder in ein neues virtuelles Büro, das man endlich nach Wunsch und Laune einrichten kann (im Idealfall sogar ergonomisch).
Auch können Unternehmen, die neue Produkte entwickelt haben, diese künftig im Metaverse in riesigen virtuellen Shows an den Mann bringen, indem sie sie einer unbegrenzten Anzahl von Menschen gleichzeitig präsentieren können. Durch den Ersatz von physischen Gütern, Meetings und durch virtuelle Interaktionen kann das Metaversum außerdem dabei helfen, CO2-Emissionen zu verringern. Auch wenn der Bedarf an Rechenpower nach wie vor umstritten ist, lässt sich zu diesem Zeitpunkt Expert*innen zufolge nicht abschätzen, wie die Klimabilanz wirklich ausfallen wird.
3. Tech-Trends: Hohe Flexibilität und Agilität durch cloud-native Plattformen
Im Mittelfeld der wichtigsten Tech-Trends 2023 landen die cloud-nativen Plattformen, die Entwicklungsteams nun immer häufiger einsetzen, um neue Anwendungen zu entwickeln. Dabei entstehen agile Software-Lösungen, die nicht lokal erfolgen, sondern vollständig in der Cloud konzipiert und betrieben werden.
Die Vorteile? Beschleunigte Produktentwicklungszyklen, Flexibilität, Ausfallsicherheit, innovative Cloud-Funktionen (serverlos, maschinelles Lernen, fortschrittliche Analysen) und nachhaltige, widerstandsfähige und hochautomatisierte Technologien. Die Dienste lassen sich außerdem leicht skalieren und sind direkt nach Fertigstellung der Programmierung den Anwender*innen über die Cloud bereitzustellen.
4. Embedded Data und Analytics werden immer wichtiger
Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung beschleunigt und damit auch die Einbindung von digitalen Daten. Laut einer Umfrage von Reveal BI unter Softwareentwickler*innen und IT-Führungskräften verzeichnete fast die Hälfte der Unternehmen 2021 einen Anstieg bei der Nutzung von Daten und Analysen, nur 15 Prozent meldeten einen Rückgang. Kein Wunder, dass BearingPoint Embedded Data und Analytics auf Platz vier der wichtigsten Tech-Trends sieht.
Jedes Unternehmen, das erfolgreich sein will, bindet Daten und Analysen ins Tagesgeschäft ein. Denn wer die Trends im Blick behält, kann sich auch entsprechend anpassen und Pläne mit umsetzbaren Anwendungsfällen definieren. Embedded Analytics lassen sich in die Anwendungen integrieren, mit denen die Endbenutzer*innen typischerweise arbeiten. Sie haben die Daten also immer vor Augen und können so auch Taten folgen lassen und den Weg zum geplanten Ziel weisen.
5. Zero Trust at Scale: Absicherung von Infrastrukturen und Schutz vor Daten
Eine explosionsartige Zunahme von Cyber-Bedrohungen und von Remote-User*innen machen die Förderung von Zero Trust als zentrales Architekturprinzip erforderlich. Bevor ein Anwendungs- und Datenzugriff erlaubt wird, müssen sich alle Benutzer*innen innerhalb oder außerhalb des Unternehmensnetzwerks in dem Sicherheits-Framework authentifizieren, autorisieren und fortwährend auf ihre Sicherheitskonfiguration und -lage hin validieren. Wer noch kein Zero Trust hat, könnte diesen wichtigen Schritt laut BearingPoint 2023 zumindest in Erwägung ziehen.