Die Nutzung von Social Media ist stetig im Wandel. Für die Marketingbranche bedeutet das: immer auf dem neuesten Stand zu sein und Trends am besten zu kennen, bevor sie entstehen. Wer vorausschauend alles im Blick hat, kann rechtzeitig reagieren und den Auftritt seines Produktes oder Unternehmens den sich ständig wandelnden Gegebenheiten anpassen. Wer die Social-Media-Trends verschläft, wird schnell von der Konkurrenz hinter sich gelassen.
Aus diesem Grund veröffentlich Talkwalker jedes Jahr einen Report über die bevorstehenden Social Media Trends. Wie aus dem Bericht hervorgeht, zeichnen sich für 2023 im Bereich der sozialen Medien schon einige Entwicklungen ab, die für die Marketingbranche von Bedeutung sein dürften. Wir haben die Wichtigsten 5 hier mit weiteren Erkenntnissen zusammengefasst.
Google war gestern! Während es für Unternehmen lange Zeit vor allem relevant war, bei einer Online-Suche über die Suchmaschine mit der Monopolstellung weit vorne zu landen, geht der Trend langsam in Richtung gute Sichtbarkeit auf sozialen Medien. Bereits 40 Prozent der 18 bis 24-Jährigen nutzen Plattformen wie Tiktok oder Instagram als primäre Suchmaschine.
Über diese Medien entscheiden die Nutzer*innen, was wo gekauft wird, wo man essen geht oder was das nächste Reiseziel sein soll. Die Relevanz eines Unternehmens auf Social Media wird also immer gleichbedeutender mit der direkten Relevanz für potenzielle Kund*innen.
Zentrale Frage: Was macht das jeweilige soziale Medium aus?
Beim Zurechtlegen einer Strategie gilt es vor allem eines im Hinterkopf zu behalten: Soziale Medien kopieren ständig Funktionen voneinander. Seit Tiktok mit kurzen Clips erfolgreich werden konnte, gibt es auf Instagram Reels. Andere Funktionen wurden eins zu eins von Snapchat übernommen. Das spannende daran: Trotzdem sind die meisten Nutzer*innen in der Regel auf mehreren Kanälen unterwegs.
Für ein zielgerichtetes Marketing muss man sich fragen: Warum ist das so? Was tun Menschen auf Facebook im Gegensatz zu Instagram? Mit welchem Mindset sind sie auf Instagram unterwegs und mit welchen anderen Erwartungen schauen sie trotzdem Videos auf Tiktok? Nur wer die unterschiedlichen Eigenheiten des Mediums kennt, kann auch den Marketingauftritt dementsprechend anpassen und auswählen, welche sozialen Medien für die Brand überhaupt relevant sind.
Von Vorteil ist: Man kann in vielen sozialen Medien nicht nur werben, sondern auch direkt Waren zum Verkauf anbieten. Allerdings steckt Social Commerce in Europa noch absolut in den Anfängen. Während in China schon 50 Prozent der Bevölkerung soziale Medien zum Einkaufen nutzen, ist in Europa noch deutlich Luft nach oben. Das bedeutet aber auch, dass dort noch einige ungenutzte Potenziale liegen, die künftig ziemlich sicher an Bedeutung gewinnen werden.
Obwohl Google die Nutzung von Drittanbieter-Cookies bis 2024 verlängert hat, gehört diese Form des Datensammelns auf Kurz oder Lang der Vergangenheit an. Das heißt, dass im Laufe des nächsten Jahres Alternativen gefunden werden müssen, die sich mit den neuen Datenschutzgesetzen vereinbaren lassen, um weiterhin personalisierte Inhalte ausspielen zu können.
Gleichzeitig hat Privatsphäre auch als emotionaler Wert für Nutzer*innen zugenommen. Unternehmen sind also angehalten, mit viel Feingefühl und Transparenz zu agieren, um dem eigenen Image nicht zu schaden. Ein Schlagwort, das in diesem Kontext immer weiter an Bedeutung gewinnt, ist das Social Listening – eine neue Form der Analyse von Monitoring-Daten.
Im Zusammenhang mit der Identifikation von Verbraucherwünschen zeichnet sich auch ab, dass die alte Praxis vom Persona-Marketing nach der Pandemie der Vergangenheit angehört. Der Fokus verschiebt sich auf Communitys. Unternehmen müssen viel stärker die Netzwerke, in die ihre Kund*innen eingebunden sind, kennen und verstehen lernen.
3. Customer-Service gewinnt an Bedeutung
Es ist längst gängige Praxis, dass Kund*innen ihr Feedback in den Kommentarspalten öffentlicher Firmenauftritte in sozialen Medien abgeben oder Kritik und Lob mit Verlinkungen des jeweiligen Unternehmensaccounts versehen. Gleichzeitig versagen die Kontrollinstanzen der Social-Media-Kanäle selbst auf regelmäßiger Basis komplett bei der Moderation von Diskussionen.
Hier müssen Unternehmen klare Strategien entwickeln, um mit diesem Phänomen produktiv und professionell umzugehen. Über die willkürlichen Richtlinien für Löschungen von Kommentaren entzündet sich immer wieder scharfe Kritik an Instagram, Facebook und ähnlichen Plattformen. Das sollte im Social-Media-Auftritt eines Unternehmens nicht passieren.
Es wird zunehmend unerlässlich, nicht nur Raum für Feedback bezüglich der üblichen Leistungen zu geben, sondern auch für Feedback bezüglich der Diskussionskultur und Umgang mit Kritik. Immer eine passende Moderationsstrategie parat zu haben, wird unerlässlich.
4. Metaverse und Creators
Ja, es wird viel geredet und spekuliert über das Metaverse. Konkretes gibt es noch wenig. Trotzdem ist es absehbar, dass das Internet sich in der kommenden Zeit verändern wird. Multisensorik – also Virtuelle Realität, Augmented Reality und Gamification – werden höchstwahrscheinlich zunehmend an Bedeutung gewinnen. Das wird auch die User- und Costumer-Experience auf Dauer entscheidend beeinflussen.
Deshalb wird es immer dringlicher, sich jetzt zu fragen, inwiefern diese neuen Darstellungsformen zielführend genutzt werden können. Passen sie zum Unternehmen? Und wenn ja: Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus?
Social Trends: Auch kleine Unternehmen können von Influencer-Marketing profitieren
Eines steht fest: Wenn das Metaverse kommt, wird die direkte Interaktion zwischen Creators und Nutzer*innen eine große Rolle spielen. Der Authentizitätseffekt von Influencer*innen wird noch verstärkt werden und somit weiter an Bedeutung gewinnen.
In diesem Zusammenhang ist es gut zu wissen, dass gerade viele große Firmen im Zuge der Rezession ihre Marketing-Budgets kürzen. Die Aufkündigung vieler Kooperationen mit Creators ist die Folge. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass momentan auch für kleinere Unternehmen die Möglichkeit besteht, im Influencer-Marketing Fuß zu fassen.
Gerade für noch unbekanntere Brands, bei denen sich noch keine große Kundenbindung etabliert hat, kann der Vertrauens-Boost durch authentische Werbeträger auf Social Media nur von Vorteil sein.
5. Umweltschutz statt Greenwashing
Soziale Medien sind auch Austragungsorte gesellschaftlicher Diskurse. Ein gestärktes politisches Bewusstsein ist die Folge und ein gesundes Misstrauen gegenüber halbgarer Marketingkampagnen, die zur reinen Profitsteigerung Engagement vorgaukeln.
82 Prozent der Verbraucher*innen erwarten, dass Unternehmen ihre Gewinnmaximierung dem Schutz von Mensch und Umwelt unterordnen. Wer dieses Bedürfnis nicht ernst nimmt, kann seinem Unternehmen enormen Schaden zufügen.
Es geht also nicht nur darum, Nachhaltigkeit im Unternehmen tatsächlich zu praktizieren, sondern sie auch maximal transparent und zielführend auf Social Media zu kommunizieren. Glaubwürdigkeit ist das zentrale Gut. Auch hier spielt wieder eine gut funktionierende Moderation der Kommentarspalten eine enorm wichtige Rolle. Die Beratung durch eine gute PR-Agentur zum Thema Nachhaltigkeit empfiehlt sich in vielen Fällen.