Sexuelle Aufklärung ist bei Schülern in etwa so beliebt wie Fußpilz – das Thema sollte junge Menschen aber jucken. Deshalb gibt ihr die ohhh! Foundation, Organisation für Human Health and Happiness, einen neuen Dreh – mit Aufklärung auf Augenhöhe.
Hervorgegangen ist das Unternehmen 2009 aus der Organisation „Jugend gegen AIDS“. Zu deren zehnjährigem Jubiläum entstand ein neues Corporate Dach – eben die ohhh! Foundation mit heute zehn ehrenamtlichen Mitarbeitern. Die ohhh! Foundation finanziert sich durch Spenden und Sponsorings ihrer Partner und durch Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit.
Fünf Millionen Zuschauer auf TikTok
Im Fokus der Arbeit für Schülerinnen und Schüler mit mehr als 850 Partnerschulen in Deutschland, Südafrika und Namibia: das Aufklärungsprojekt FAQ YOU. Das Projekt heißt so, weil es den Anspruch hat, wirklich jede Frage zu beantworten, die einem in Sachen Sex in den Sinn kommt. Diese Investition ist wichtig, bekräftigt Marlon Jost, Brand & Communications Director bei ohhh!, „denn bei sexueller Gesundheit geht es nicht mehr alleine um die Krankheit AIDS“, so der 26-Jährige. „Mehr denn je geht es in der heutigen diversen Welt doch darum, Jugendliche in ihrer Geschlechteridentität wirklich abzuholen. Ihre Gefühle, Gedanken, sexuellen Sehnsüchte zu kennen, zu verstehen und zu spiegeln.“ Und dabei nichts zu tabuisieren oder zu moralisieren, Randgruppen nicht zu verherrlichen, zu verhätscheln. Sondern alle und alles normal zu behandeln. Wertschätzend, witzig, niemals verachtend.
FAQ YOU macht das auf einer Info-Website mit bunten Bildern und klaren Worten. Das Team rund um Jost gibt außerdem Workshops für Schüler, in denen es die Jugendlichen zu Aufklärern für ihre Mitschüler schult. Oder bietet ein eigenes E-Learning-System an, in welchem sich die jungen Erwachsenen begleitet durch das Team selbst aufklären können. Und natürlich ist FAQ YOU auch in Social Media heftig präsent. Alleine auf TikTok bannt die starke Marke fünf Millionen Zuschauer.
„Da fühlt man sich doch völlig alleine gelassen“
Die Umfragen und Studien der ohhh!-Foundation erreichen natürlich noch mehr. Und die Ergebnisse machen traurig, sagt Jost, wenn er zum Beispiel an den jüngsten „Healthfluencer Report“ denkt, für den ohhh! mehr als 1000 Personen im Alter von 16 bis 36 Jahren befragt hat. “Bei der Gruppe der 16- bis 17-Jährigen zum Beispiel gab fast die Hälfte an, sich unwohl zu fühlen, wenn sie im Schulunterreicht Fragen zu Sex stellen“, sagt Jost.
Er selbst erinnert sich nur mit Gruseln an seine eigene Schulzeit. Als ein steifes Standardwerk aus den 70er Jahren oder Fragerunden mit Lehrern, halbherzig aus Zeitnot oder Unvermögen und von den Mitschülern dann eher ungenutzt, die Aufklären besorgte. „Da fühlt man sich doch völlig allein gelassen“, sagt Jost. „Als junger Mensch ist man doch in einer Findungsphase.“ Und die endet, wenn’s dumm läuft, nie.