Gaming: Die Mutter aller Metaverse-Plattformen
Den kürzesten Weg ins Metaverse haben Gaming-Fans. Sie sind es seit vielen Jahren gewohnt, VR-Brillen zu tragen, Avatare durch 3D-Welten zu dirigieren und sich dabei mit anderen Spieler*innen weltweit zu vernetzen. Nach und nach sind die Gaming-Welten flexibler, komplexer und lebensechter geworden – und damit zur Keimzelle des Metaverse. International erfolgreiche Spiele wie „Fortnite“ und „Minecraft“ haben sich zu Plattformen entwickelt, die ihren Raum auch Figuren aus externen Spielen, Sportler*innen, Musiker*innen und Markenartiklern zur Verfügung stellen. Konzerte, Filmpremieren und Modenschauen finden hier ein Millionenpublikum. Ein beliebter Tummelplatz ist auch die Online-Spieleplattform „Roblox“, auf der Nutzer*innen ihre eigenen Games kreieren und monetarisieren können.
Vieles spricht dafür, dass die Gaming-Plattformen und die zugrunde liegende Software Ausgangspunkt für die großen Metaversen der Zukunft werden. Daher verwundert es nicht, dass sich Microsoft den Weg ins Metaverse über einen Spieleanbieter bahnt: Der Softwarekonzern will für fast 69 Milliarden US-Dollar den „World of Warcraft“-Anbieter Activision Blizzard übernehmen. Im April wurde zudem bekannt, dass der „Fortnite“-Anbieter Epic Games, der zum chinesischen Tencent-Konzern gehört, gemeinsam mit Lego ein Metaverse für Kinder schaffen will.
Gaming selbst dürfte durch den Anschluss an das Metaverse und damit verbundene Technologien noch komplexer und lebensechter werden. Das NFT-System ermöglicht es beispielsweise Markenartiklern, Avatare mit Kleidung oder anderen Accessoires auszustatten, die einzigartig und daher begehrlich sind. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, in den Spielewelten reales Geld zu verdienen: „Play 2 Earn“ heißt das Motto, das täglich Millionen von Menschen auf die Plattformen „Axie Infinity“ und „The Sandbox“ treibt. In den Spielen können sie Blockchain-basierte NFTs gewinnen, die sie wiederum auf Krypto-Börsen in echtes Geld eintauschen können. Auf den Plattformen entstehen mittlerweile eigene Ökonomien: Auf „The Sandbox“ wechselte im vergangenen Dezember ein Grundstück für umgerechnet 4,3 Millionen US-Dollar den Besitzer.