Autoindustrie: Rollende Entertainment-Center und virtuelle Showrooms
Wenn es um digitale Innovationen geht, fahren die Autohersteller gern voran. Online-Showrooms gibt es schon seit vielen Jahren, jetzt bietet das Metaversum ganz neue Möglichkeiten der Markeninszenierung. BMW hat im vergangenen September „Joytopia“ gelauncht, eine Erlebniswelt, mit der der Autohersteller seine Präsenz auf Events wie IAA Mobility oder CES Las Vegas ergänzt. „Joytopia“, in Kooperation mit der Technologieplattform „Journee“ entstanden, sei „ein Quantensprung für die digitale Welt“, lässt BMW verlauten. Gleich zum Start gab die britische Band Coldplay ein virtuelles Konzert, und Besucher*innen konnten als Avatare durch drei verschiedene Themenwelten navigieren, die sich unter anderem um Kreislaufwirtschaft, Elektromobilität, urbane Mobilität und Nachhaltigkeit drehten.
Eigene 3D-Welten, wie sie auch Hyundai mit dem „Hyundai Mobility Adventure“ auf „Roblox“ betreibt, können für Autohersteller wichtige Funktionen erfüllen: Fahrzeuge lassen sich auf eine Weise präsentieren, die im Autohaus niemals möglich sein wird. Zudem können komplexe Themen wie neue Technologien oder Mobilitätsangebote anschaulich und interaktiv erklärt werden. Und vor allem: Die Autobranche kann jungen Zielgruppen etwas bieten, mit denen sie ansonsten zunehmend fremdelt. Mercedes-Benz etwa hat eine künstlerische NFT-Kollektion für seine G-Klasse herausgebracht.
Das Metaverse erobert aber auch die Fahrzeuge selbst. Audi stattet ab sofort diverse Modelle mit VR-Entertainment aus – mit einer Lösung des deutschen Start-ups Holoride, an dem der Autohersteller beteiligt ist. Damit ist Passagier*innen auf den Rücksitzen über eine VR-Brille möglich, unterwegs Entertainment-Inhalte zu konsumieren, die auf die Bewegungen des Autos abgestimmt sind – „Elastic Content“ nennt Holoride das. Das Raumschiff passt sich der Fahrweise des Autos an, über den realen Zebrastreifen sieht man animierte Küken wandern. So verschmelzen während der Fahrt physische und virtuelle Welt.