Dass diese EU-Gesetzgebung nicht geräuschlos über die Bühne geht, war absehbar. Schon lange hat es sich die EU-Kommission auf ihre Fahnen geschrieben, die Marktmacht von „Big Tech“ zu beschneiden. Mit dem Digital Markets Act (DMA) und dem Gesetz über digitale Dienste (Digital Service Act, DSA) wird nun der digitale Sektor in der EU reguliert.
Die Regulierungen sollen insbesondere große Internetplattformen zwingen, verantwortungsvoller zu handeln. Während das DMA in erster Linie für faire Wettbewerbsbedingungen sorgen soll, fokussiert das DSA auf die Verbraucherseite. Unter anderem soll es sicherstellen, dass keine rechtswidrigen Inhalte über diese Dienste verbreitet werden.
Doch nicht nur US-Plattformen wie Google, Twitter oder Facebook hat die EU-Kommission auf dem Kieker, auch der deutsche Modehändler Zalando landete als einziges europäisches Unternehmen auf einer Liste mit 17 Online-Plattformen und zwei Suchmaschinen, die mehr als 45 Millionen monatlich aktive Nutzer erreichen und somit künftig zahlreiche Verpflichtungen aus dem DSA erfüllen müssen. Man wäre unter anderem verpflichtet, jährlich eine Risikobewertung durchzuführen und Maßnahmen zur Risikominimierung durchzuführen. Außerdem werden alle VLOPs mindestens einmal jährlich auf eigene Kosten einer unabhängigen Prüfung unterzogen, um die Einhaltung der DSA-Vorschriften sicherzustellen.
Verband begrüßt Zalando-Klage
Gegen die Einstufung als „Very Large Online Platform“ (VLOP) hat Zalando beim Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) Klage eingereicht. Zalando argumentiert, dass die Europäische Kommission den überwiegenden Einzelhandelscharakter seines Geschäftsmodells nicht berücksichtigt habe und dass es kein „systemisches Risiko“ der Verbreitung schädlicher oder illegaler Inhalte von Dritten darstelle.
Der E-Commerce-Verband bevh stellt sich demonstrativ hinter Zalando und begrüßt die Klage-Einreichung. Der Verband fürchtet, dass Designfehler im DSA zu einer Ungleichbehandlung des Onlinehandels gegenüber dem stationären Handel und dem Shopping über soziale Netzwerke führen könnten. Insbesondere, wie Nutzer von Plattformen gezählt werden, passe nicht zu den verschiedenen Geschäftsmodellen, lässt der Verband verlauten. So soll der Onlinehandel nicht nur Besucher mit eigenem Account zählen, sondern auch jene, die sich nur umschauen und nicht einkaufen.
In den kommenden Wochen und Monaten wird sich zeigen, inwieweit die aktuellen Regulierungsbemühungen sinnvoll sind und Gutes bewirken. Es bleibt dabei zu hoffen, dass sich die EU-Behörden nicht in der Beaufsichtigung von altgedienten Online-Plattformen verlieren, sondern auch die neuen Bedrohungen durch Künstliche Intelligenz ernst nehmen. Im Juni haben die Gespräche über die endgültige Ausgestaltung des KI-Gesetzes begonnen. Ende dieses Jahres könnte dann der Weg für eine EU-Gesetzgebung frei sein, mit der sich Risiken von KI eindämmen lassen.
Schon gehört?
E-Paper-Interstitials in regionalen Tageszeitungsmarken steigern das Image. Das hat die Frühjahrskampagne von toom Baumarkt gezeigt, die auf interaktive 1/1-Anzeigen – sogenannte Interstitials – in den E-Paper-Ausgaben der regionalen Tageszeitungsmarken von Score Media setzte. Laut Begleitforschung empfanden 89 Prozent der Befragten die ganzseitige, interaktive Anzeige im E-Paper nicht als störend. In Kombination mit sechs Frequenzen führte das zu einer hohen Recognition: 40 Prozent der Leser*innen gaben an, die Anzeige wahrgenommen zu haben. Auch die Imagewerte gingen nach oben. Zu Beginn der Kampagne bezeichneten 57 Prozent der E-Paper-Leser*innen toom Baumarkt als kompetenten Baumarkt. Nach Kampagnenende lag dieser Wert bei 65 Prozent.
Auch Meta ist für innovative Werbemöglichkeiten bekannt. Jetzt vereinfacht der Facebook-Mutterkonzern die Kampagnenschaltung für Kleinunternehmen. Künftig können Facebook- und Instagram-Anzeigen, mit denen Personen zu WhatsApp weitergeleitet werden, direkt in der WhatsApp Business-App erstellt, gebucht und veröffentlicht werden. Ein Facebook-Konto ist dafür nicht mehr nötig. Von diesem Schritt erhofft sich Meta, dass kleine Unternehmen künftig ihre gesamte Kommunikation über WhatsApp abwickeln. Außerdem testet der Konzern eine weitere Funktion für die WhatsApp Business-App, mit der Firmen personalisierte Nachrichten an ihre Kundschaft senden können.
Übrigens: Die gute, altehrwürdige Litfaßsäule erlebt eine digitale Renaissance. In Düsseldorf versorgen mittlerweile 50 Litfaßsäulen die Menschen mit 5G-Mobilfunk von Vodafone. Weitere 100 sollen in den kommenden zwei Jahren hinzukommen. Die gesamte 5G-Sendetechnik wird innerhalb der Säule und ihrem Basilika-förmigen Dach verbaut. Die Installation benötigt nur die Hälfte der Zeit einer sonst üblichen Mastmontage.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!