Es ist ein Meilenstein für die Ewigkeit. Seit Jahrzehnten rätselt die Wall Street darüber, welches Unternehmen als erstes die historische Bewertungsmarke von einer Billion Dollar würde knacken können. Bereits zur Jahrtausendwende brachten sich die ersten Anwärter in Stellung: Die Tech-Schwergewichte Microsoft und Cisco brachten es seinerzeit bereits auf Bewertungen jenseits der 500 Milliarden Dollar-Grenze – Apple wurde damals nach der Rückkehr von Steve Jobs gerade einmal mit einer zweistelligen Milliarden-Bewertung gehandelt.
Dass der Techpionier aus Cupertino seinerseits einmal einen Anlauf auf den Börsenthron würde starten können, zeichnete sich 2007 mit der Einführung des iPhones ab, das Steve Jobs im Januar 2007 vorstellte und Apple Ende Juni des gleichen Jahres in den USA auf den Markt brachte. Gegen Ende 2007 knackte Apple angetrieben von der iPhone-Euphorie erstmals die Bewertungsmarke von 100 Milliarden Dollar.
Apple ist seit 2011 wertvollster Konzern der Welt
Drei Jahre später zeichnete sich unterdessen eine bemerkenswerte Wachablösung im Technologiesektor ab: Erstmals seit den früheren 80er-Jahren (Apple debütierte im Dezember 1980 an der Technologiebörse Nasdaq) war Apple an der Börse wieder wertvoller als der Erzrivale Microsoft und damit der wertvollste Technologiekonzern der Welt.
Ein Jahr später folgte die vorläufige Krönung: Im August 2011 überholte Apple den damaligen langjährigen Spitzenreiter Exxon Mobil und bestieg den Börsenthron. Bis auf wenige Wochen 2013, als Exxon in Apples tiefer Börsenkrise noch einmal den Spitzenplatz zurückeroberte und wenige Tage in 2016, als Google-Mutter Alphabet erstmals den Platz an der Börsensonne genoss, ist Apple seit sieben Jahren wertvollster Konzern der Welt.
2. August 2018: Apple knackt den Billionen-Dollar-Meilenstein
Nun folgt die Krönung von Apples wechselhafter 38-jähriger Börsenkarriere, die 1996 fast vorzeitig in der Pleite geendet wäre – Steve Jobs sollte später zugeben, dass Apple gerade noch Barbestände für 90 Tage besaß. Im heutigen Handelsverlauf knackte Apple nach einem sechsjährigen Anlauf schließlich die historische Bewertungsmarke von einer Billion Dollar, die bereits 2012 in Reichweite schien.
Seinerzeit wurde der Kultkonzern aus Cupertino im Zuge der Euphorie um das iPhone 5 bereits mit 700 Milliarden Dollar bewertet. Es dauerte nach einem schweren Börsenabsturz, durch den Apple 2013 fast die Hälfte seines Unternehmenswertes einbüßte, zwei Jahre, bis der iKonzern die Marke erneut erreichte und weitere drei Jahre, bis sich CEO Tim Cook schließlich über den Durchbruch durch die Bewertungsgrenze von 800 und 900 Milliarden Dollar freuen konnte.
Dank Quartalszahlen auf Rekordhoch
Nachdem an der Wall Street in den vergangenen Monaten jedoch vor allem die sogenannten FANG-Aktien – allen voran Amazon – kräftige Zuwächse verbucht hatten, schien Apples sicher geglaubter Durchbruch durch die Billionen-Dollar-Marke zuletzt noch einmal in Gefahr zu geraten: Amazon und Alphabet waren bis auf weniger als zehn Prozent an Apples Marktkapitalisierung herangerückt.
Angetrieben durch die starke Quartalsbilanz, die Apple am Dienstagabend vorgelegt hatte, konnte CEO Tim Cook nun Apples Billionen Dollar-Matchball verwandeln. Nach Kurszuwächsen von 9 Prozent in den vergangenen zwei Handelstagen durchbrach Apple heute rund zwei Stunden nach Handelseröffnung an der Wall Street bei einem Kurs von 207,05 Dollar den historischen Börsenwert von einer Billion Dollar als erstes privat geführtes Unternehmen.
Staatskonzern PetroChina kurzfristig bereits Billionen Dollar-Unternehmen
Historisch betrachtet fiel der Meilenstein bereits vor elf Jahren, als der staatliche Ölkonzern PetroChina einen verschwindend geringen Anteil seiner Aktien an der Börse platzierte und durch die künstlich verknappte Nachfrage kurzfristig mit mehr als einer Billion Dollar bewertet wurde, dann jedoch schnell einbrach. (PetroChinas Marktkapitalisierung beträgt heute 200 Milliarden Dollar.)