Von Nils Jacobsen
Die Gerüchte haben nicht getrogen: 15 Jahre nach dem Start will Apple seine Musik-Plattform iTunes grundlegend überholen. Wie das Wall Street Journal erfahren haben will, wird Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC ebenfalls ein Streaming-Angebot nach dem Vorbild von Spotify vorstellen. Wie der schwedische Marktführer verlangt Apple für den Streaming-Service eine Abo-Gebühr von 10 Dollar, heißt es.
Der Launch war lange erwartet worden. Eineinhalb Dekaden nach dem Start kurz nach der Jahrtausendwende erscheint iTunes heute wie ein alternder Koloss, der in der Share-Economy wie ein Auslaufmodell wirkt. Nutzer wollen immer seltener, wie Steve Jobs einst mantraartig behauptete, Musik besitzen, sondern sie einfach hören. Entsprechend boomen Streaming-Dienste wie Spotify, während sich die Download-Zahlen von iTunes seit zwei Jahren rückläufig entwickeln.
Beats Music soll nicht umgehend eingestellt
Dass Apple die Botschaft verstanden hat, bewies im vergangenen Jahr der überraschende Zukauf des Kopfhörerherstellers Beats samt seinem Streaming-Angebot Beats Music. “Der Dienst ist so gut, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte, als ich ihn getestet habe”, erläuterte Apple-CEO Tim Cook im vergangenen September gegenüber Charlie Rose den eigentlichen Grund für die Milliarden-Übernahme.
Eine Integration in iTunes erschien von da an nur wie eine Frage der Zeit. Auf der WWDC dürften die Bemühungen nun vorgestellt werden. Wie durch das WSJ kolportiert wurde, soll zunächst auch Beats Music neben Apples neuem Streaming-Service, der vermutlich Apple Music heißen dürfte, noch eine Weile fortbestehen.
iTunes Radio soll durch Drake, Pharrell und David Guetta aufgewertet werden
Ebenfalls beibehalten will Apple nach WSJ-Angaben iTunes Radio. Der bislang nur in den USA angebotene Service, der für Nutzer von iTunes Match kostenlos ist und sonst durch Werbeeinblendungen unterbrochen wird, soll durch DJ-Auftritte von Popstars aufgewertet werden.
Wie das WSJ ferner berichtet, will Apple dafür die Rapper Drake und Pharrell Williams sowie Elektro-DJ David Guetta unter Vertrag nehmen. Ob das Angebot von iTunes Radio künftig auch auf Europa ausgeweitet wird, ist weiter unklar.