Statt weiter Gas zu geben, legt Apple scheinbar eine Vollbremsung hin und verwirft seine automobilen Ambitionen. Das Indiz: Hunderte Mitarbeiter des Auto-Projekts „Titan“, das übrigens nie offiziell von Apple bestätigt wurde, sind laut US-Nachrichtenagentur Bloomberg entlassen oder einer neuen Aufgabe zugewiesen worden. Manche seien auch freiwillig gegangen. Sogar die Führung wurde ausgewechselt. Bereits Anfang des Jahres kriselte es in Apple Auto-Schmiede, ein Einstellungsstopp war die Folge. Sind die Auto-Pläne jetzt endgültig passé? Nicht ganz. Denn die übrigen Mitarbeiter des etwa tausendköpfigen Titan-Teams werden sich laut Bloomberg einem neuen Ziel widmen – der Entwicklung einer Software-Plattform für selbstfahrende Autos. Über die Erfolgsaussichten des Strategiewechsels werde die Titan-Führung bis Ende nächsten Jahres entscheiden. Damit lasse sich Apple laut Bloomberg weiterhin die Freiheit, zum Autobau zurückzukehren.
Zulieferer legen Steine in den Weg
Allerdings wären die Eintrittshürden in den Automarkt bis dahin nicht geringer. Vor allem die komplexen Zulieferketten hatte Apple den Zugang zur Automobilindustrie erschwert. Denn anders als beim Smartphone, für das Apple zahlreiche Geschäftsbeziehungen unterhält und oft über exklusive Rechte an bestimmten Bauteilen verfügt, müsste sich der Konzern bei Autobauteilen noch viel Einfluss erarbeiten. Das ist in der Startphase nicht gerade einfach, denn die georderten Stückzahlen wären zunächst gering, was die Attraktivität für Zulieferer eher mindert.
War der Strategiewechsel sinnvoll?
Ob der neue Kurs jedoch Früchte trägt, hängt von der Art der Apple-Technologien ab. Bei Services, mit denen Verbraucher ihr Auto selbstständig aufrüsten können, könnte der Konzern bei Apple-Begeisterten punkten. Handelt es sich jedoch um Lösungen, für die Apple auf eine Kooperation mit den großen Playern wie BWM, Mercedes & Co. angewiesen ist, wären die Erfolgsaussichten eher fragwürdig. Schließlich wollen diese ihre Autos mit eigenen Lösungen ausstatten.