Anheuser-Busch dürstet nach Budweiser

Die US-Bierbrauerei Anheuser-Busch greift im Streit um die Biermarke Budweiser in die Trickkiste. Wie gestern bekannt wurde, kauft sich der US-Konzern in die Budweiser Bürgerbrauerei ein und erwirbt somit deren Namensrechte, die die kleine Brauerei gemeinsam mit der viertgrößten tschechischen - und immer noch staatlichen - Bierbrauerei Budejovicky Budvar hält. Details zum Übernahmedeal wurden indes nicht bekannt, berichtet das „Wirtschaftsblatt“ aus Österreich.

In Tschechien und den USA werde schon seit Jahrhunderten Bier unter dem Namen „Budweiser“ oder „Bud“ gebraut. Die Budweiser rühme sich, schon 1265 von König Ottokar II. Premysl die Brauereirechte erhalten zu haben. Erst mit der einsetzenden Exportoffensive der Budojovicky Budvar sei sich die Bierbrauereien in die Quere gekommen, wobei sich mittlerweile der Rechtsstreit schon über Jahrzehnte hinziehe.

Ein Urteil des Europäischen Gerichtshof 2010 habe zuletzt Anheuser-Busch die Markenrechte im EU-Raum verwehrt. Im November 2011 sei Anheuser-Busch aber zumindest der Bud-Verkauf per OHG-Entscheid in Österreich erlaubt worden.

Mit dem jetzt bekannt gewordenen Deal hätten sich die Kräfteverhältnisse weiter zugunsten der Amerikaner verschoben, urteilten Beobachter. Dass es Anheuser-Busch bei der Übernahme rein um die Namensrechte zu gehen scheint, gelte als ausgemachte Sache.

Der bisherige Aktionär der Budweiser Bürgerbrauerei, Harvestor, hatte die Brauereiproduktion – wie das Bier Samsun – zuvor aus dem Unternehmen ausgegliedert. Anheuser-Busch übernimmt somit qusi nur die Markenrechte.

Mit diesem „Fallschirmabsprung auf feindlichem Gelände“, wie der Anheuser-Busch-Deal in einem Kommentar der Zeitung „Hospodarske Noviny“ genannt wird, bringen sich die US-Amerikaner auch für die geplante Privatisierung der Budejovicky Budvar in Stellung. Die Brauerei ist die letzte bedeutende ihrer Art, die noch in Staatsbesitz ist. Der reale Wert der Brauerei wird auf rund 230 Millionen Euro geschätzt, die Markenwerte hingegen auf satte 770 Millionen Euro.

www.anheuser-busch.com