„Großmaul O’Leary will an unsere Kronjuwelen“, zitiert die WirtschaftsWoche in ihrer aktuellen Ausgabe einen Lufthansa-Manager. Seit gut vier Wochen arbeitet Ryanair nun mit Reisebürosystemen zusammen und hat damit sein Vertriebsnetz entscheidend erweitert. Über Amadeus oder Travelport buchen viele große Unternehmen Geschäftsreisen. Durch die Aufnahme von Ryanair-Angebot wird der Billig-Fluglinie der Zugang zu diesem Geschäftsfeld erleichtert. Nach Bericht der WirtschaftsWoche hat sich die Buchungsanzahl von Billigfliegern für Geschäftsreisen über Reisebürosysteme in den vergangenen vier Jahren bereits nahezu versiebenfacht. In Deutschland gelten die Buchungssysteme als unverzichtbar, erklärt WirtschaftsWoche, weil sie Flugdaten und Preise direkt an die Controllingsysteme der Unternehmen leiten und somit schnell Übersicht über aktuelle Flugpreise schaffen.
„Bisher gefährlichste Attacke der Iren“
Die Aufnahme von Ryanair sei auf den Wachstumsdruck der Reisebürosysteme zurückzuführen. Für den deutschen Raum scheinen die Folgen bisher wenig gravierend. Hierzulande fliegt Ryanair hauptsächlich kleine Flughäfen mit vergleichsweise geringem Geschäftsverkehr an. In Großbritannien beispielsweise starten und landen die Iren längst auf großen Pisten. Europaweit baute Ryanair sein Flugnetz seit 2011 massiv aus, fliegt große Häfen wie Köln, Lissabon, Bukarest, Budapest, Athen, Warschau, Brüssel, Hamburg oder Rom an. Im Interview mit der WirtschaftsWoche erklärt Marketing-Vorstand Kenny Jacobs, das Flughafen-Angebot in diesem Jahr weiter auszubauen. „Wir werden Europas wichtigste Fluglinie für Manager. Ende 2017 werden gut zehn Prozent unserer Kunden mit Business Plus reisen, also gut 200.000 pro Woche oder zehn Millionen im Jahr.“
Der Lufthansa-Manager sieht in der neue Ryanair-Strategie „die bisher gefährlichste Attacke der Iren“. Entgegensteuern kann die größte Airline Europas wohl nur noch mit einem größeren Service-Angebot.