Der Konsumoptimismus der Verbraucher lässt auch im September etwas nach. Angesichts zahlreicher Krisenherde sowie des zuletzt stark angestiegenen und weitgehend unkontrollierten Zustroms an Flüchtlingen nehmen bei den Bürgern offenbar die Zweifel hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung zu.
Konjunktursorgen werden größer
Die Konjunkturerwartungen der Deutschen befinden sich weiter auf Talfahrt. Der Indikator sinkt im September zum vierten Mal in Folge. Dabei ist das Minus mit 10,2 Punkten deutlich ausgeprägter als im August (-1,8 Punkte). Mit einem Wert von 6,4 Punkten liegt der Konjunkturindikator aber noch immer knapp über seinem Vorjahresniveau von 4,4 Zählern. Die Konjunktursorgen der Verbraucher sind damit spürbar gewachsen. Dies liegt sicherlich kaum an den nach wie vor sehr guten inländischen Rahmenbedingungen, wie Beschäftigung, Einkommen und Inflation. Vielmehr ist das internationale Fahrwasser zuletzt deutlich unruhiger geworden. Konjunkturell schwächelnde Schwellenländer wie China, Brasilien oder auch Russland dürften künftig die Exportaussichten deutscher Unternehmen beeinträchtigen.
Zudem zeigen offenbar die internationalen Krisenherde im Nahen Osten, der Ukraine, aber auch die bestehenden Sanktionen für Russland ihre Wirkung. Hinzu kommt der in den letzten Wochen stark gestiegene Zustrom an Flüchtlingen nach Europa – und hier insbesondere nach Deutschland.
Einkommenserwartung im Sog sinkender Konjunkturaussichten
Die Deutschen schätzen zum zweiten Mal in Folge ihre Einkommensaussichten weniger optimistisch ein als im Vormonat. Gründe dafür sind zum einen die eingetrübten Konjunkturaussichten. Zum anderen erwarten die Verbraucher, dass aufgrund des großen Flüchtlingszustroms die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten steigen wird. Der Indikator Einkommenserwartung verliert im September um 5,8 Punkte und steht aktuell bei 47,7 Zählern. Im August betrug der Rückgang 5,1 Zähler. Dennoch liegt der Indikator nach wie vor auf einem überaus hohen Niveau. Auch im Vergleich zum Vorjahr steht immer noch ein Plus von 4,3 Punkten zu Buche.
Schwächere wirtschaftliche Aussichten sowie die Sorge vor einer Eintrübung am Arbeitsmarkt hinterlassen offenbar nun auch beim Einkommensindikator erste Spuren. Trotz exzellenter Arbeitsmarktzahlen, einer sehr guten Einkommensentwicklung bei einer kaum vorhandenen Inflation geraten die Einkommensaussichten nun auch in den Sog der internationalen Krisen.
Anschaffungsneigung: vierter moderater Rückgang in Folge
Der Eintrübung der Konjunkturaussichten kann sich auch die Anschaffungsneigung nicht entziehen. Der Indikator verliert im September 1,6 Punkte und geht auf 50,4 Zähler zurück. Der Rückgang fällt sehr moderat aus. Das Niveau bleibt dennoch überaus hoch. Obwohl es der vierte Rückgang in Folge ist, verzeichnet der Indikator gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres noch immer ein Plus von 7,9 Punkten.
Neben rückläufigen Konjunktur- und Einkommenserwartungen dürfte auch der Anstieg der Sparneigung in diesem Monat für die moderaten Einbußen der Konsumneigung verantwortlich sein. Dennoch zeigt ein Niveau von über 50 Punkten, dass die Konsumfreude nach wie vor sehr ausgeprägt ist. Dies belegen auch die Daten zur Entwicklung des Einzelhandels in diesem Jahr, auf den etwa ein Drittel des gesamten privaten Konsums entfällt. Nach den ersten vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die realen Einzelhandelsumsätze im Juli um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für die ersten sieben Monate dieses Jahres ergibt sich somit ein reales Plus von 2,6 Prozent.
Konsumklima noch auf hohem Niveau
Für Oktober 2015 prognostiziert der Gesamtindikator 9,6 Punkte nach 9,9 Zählern im September. Dies ist der zweite Rückgang in Folge. Dennoch weist der Indikator nach wie vor ein sehr gutes Niveau auf.
Zur Studie: Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 durchgeführt.