Amazon-Quartalsbilanz: Jeff Bezos nimmt den Börsenthron ins Visier

Neue Zahlen, alte Story: Von Quartal zu Quartal kann Amazon die Wall Street mit besser als erwarteten Geschäftsergebnissen überraschen – so auch nach Handelsschluss. Im März-Quartal konnte der E-Commerce-Riese mit Umsätzen von 51 Milliarden Dollar die Analystenschätzungen erneut pulverisieren.
Amazon-Gründer Jeff Bezos

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Amazons spektakuläre Erfolgsstory geht weiter: Der 24 Jahre alte Internet-Pionier  übertraf bei Vorlage seines neusten Zahlenwerkes erneut deutlich die Erwartungen der Wall Street.

Zwischen Anfang Januar und Ende März setzte der nun mit Abstand wertvollste Internetkonzern der Welt bereits 51 Milliarden Dollar um – die Wall Street hatte lediglich mit Erlösen in Höhe von 49,8 Milliarden Dollar gerechnet.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als Amazon 35,7 Milliarden Dollar erlöst hatte, zogen die Umsätze damit um beeindruckende 43 Prozent an – allerdings flossen in diesem Quartal auch erstmals Erlöse von Whole Foods mit ein.

Zweitgrößter Gewinn der Konzerngeschichte

Noch deutlich rasanter entwickelte sich der Gewinn des Internet-Dinos, auf den Konzernchef Jeff Bezos zugunsten des Wachstums lange Zeit verzichtet hatte. Nach einem Überschuss von 724 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum konnte Amazon im vierten Quartal 2017 unter dem Strich nunmehr 1,63 Milliarden Dollar oder 3,36 Dollar je Aktie ausweisen.

Die Analystenschätzungen, die noch bei 1,26 Dollar je Anteilsschein gelegen hatten, wurden damit komplett pulverisiert. Es war Amazons zwölfter Quartalsgewinn in Folge und gleichzeitig der zweitgrößte der Konzerngeschichte (nach dem vorangegangenen Weihnachtsquartal).

AWS erneut Treiber

Treiber der enormen Geschäftsdynamik war wieder einmal die rasant wachsende Cloud-Computing-Sparte AWS (Amazon Web Services), die diesmal sogar um 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (3,66 Milliarden Dollar) zulegte und nun bereits mehr als 5,4 Milliarden Dollar erlöste. 74 Prozent des operativen Gewinns erzielte Amazon bereits mit der Cloud.

„AWS hat den ungewöhnlichen Vorteil eines siebenjährigen Vorsprungs, bevor ähnliche Konkurrenz erwachsen ist, und unser Team hat nie nachgelassen“, erklärte Bezos die Erfolgsstory seines Cloudgeschäfts, das sogar wieder beschleunigtes Umsatzwachstum verbuchen kann.

Prime wird teurer

In der anschließenden Telefonkonferenz mit Analysten gab Bezos einen Ausblick auf das laufende Quartal über den Erwartungen bekannt: So sollen sich die Gewinne im Juni-Quartal auf 1,1 bis 1,9 Milliarden Dollar belaufen, während die Wall Street nur mit einem Konzernergebnis in Höhe von einer Milliarde Dollar gerechnet hatte.

Zudem gab Bezos bekannt, dass Amazons Premiumdienst Prime, der gerade die 100 Millionen-Nutzermarke durchbrochen hat, in den USA ab dem 11. Mai für Neukunden und ab dem 16. Juni für Bestandskunden um 20 Dollar teurer wird – und nun 119 Dollar im Jahr kostet.

Amazon mit Kurssprung

Anleger reagierten unterdessen euphorisch auf Amazons neues Zahlenwerk: Die Amazon-Aktie legte im nachbörslichen Handel  nämlich um 7 Prozent auf 1630 Dollar zu.

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Nun wackelt Apples Börsenthron

Damit notiert der E-Commerce-Gigant nicht nur nachbörslich auf neuen Allzeithochs, sondern nimmt sogar den Börsenthron ins Visier. Auf Basis der Kurszuwächse nach Handelsschluss wird Amazon nämlich bereits mit 790 Milliarden Dollar bewertet.

Apple ist mit einer Marktkapitalisierung von 833 Milliarden Dollar noch die Nummer eins, doch der jahrelang riesige Vorsprung ist damit lediglich auf 5 Prozent zusammengeschmolzen. Gut möglich, dass sich in den nächsten Tagen damit eine historische Wachablösung an der Wall Street vollzieht – etwa, wenn Apple am nächsten Dienstag bei seiner eigenen Quartalsbilanz patzen sollte.