„Die Krise ist für uns kein Menetekel, sondern ein sinnvoller Wandlungs-Reiz. Krisen weisen immer darauf hin, dass in der realen Ökonomie ein Sprung in eine höhere Komplexitätsebene stattfindet. Diesen Übergang – der Werte, Marktstrukturen, Technologien und sozioökonomische Prozesse gleichermaßen betrifft – beschreiben wir hier als Matrix des Wandels“, sagt Matthias Horx, Inhaber des Zukunfstinstituts. Der Studie zufolge wird sich die Zukunft in den nächsten Jahren aufgrund von acht Kraftfeldern entscheiden. Dazu gehöre zunächst die Innovationskultur. Beispielsweise seien künftig echte Innovationen gefragt, die nicht nur bestehende Produktlinien überarbeiten und verbessern. Ein weiterer Punkt seien neue Querschnittbranchen. So soll die Einteilung der Branchen in Zukunft nicht mehr in Anlehnung an die anbietenden Industrien, sondern an die Wünsche und Sehnsüchte der Konsumenten erfolgen. Es seien vor allem netzwerkartige und Dienstleistungs-Märkte, die in der Wirtschaft von morgen bedeutsam sein werden und neue Anforderungen an Industrie und Handel stellen.
Immer ein Ergebnis von sozialen Veränderungen oder die kühne Vorausschau auf solche seien auch technologische Innovationen. Trends und Megatrends sowie deren Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft würden künftig für innovative Technologien eine entscheidende Rolle spielen, wenn diese erfolgreich sein wollen. Zudem könnten regionale Wirtschaftskreisläufe aufgrund der Globalisierung ihr Comeback erleben. So hätten nicht nur ein Viertel aller Suchanfragen bei Google einen lokalen Bezug, sondern würden viele ökonomische Prozesse durch steigende Rohstoffpreise und die weiter steigenden Löhne in den Schwellenländern re-regionalisiert. Zur entscheidenden Produktivitätskraft für zukunftsfähige Unternehmen würde der Wunsch nach einer sinnvollen beruflichen Tätigkeit und Selbstverwirklichung im Job in der künftigen Ökonomie. Außerdem führe die globale Wirtschaftskrise zu einer Restrukturierung der Weltwirtschaft und der globalen Werteordnung – und damit zur Globalisierung 4.0. Zum Beispiel sollen die Schwellenländer in den nächsten Jahren verstärkt mit der Produktion und Innovation komplexer Produkte beginnen und sich damit mehr und mehr von der Abhängigkeit der Industrieländer lösen. Gleichzeitig sollen die in den vergangenen Jahren „outgesourcten“ Jobs in die alten Länder des Wohlstandes zurückkehren. Gerade in der Krise melde sich zudem der Wunsch nach mehr Authentizität und Realität im Marketing zurück. Kunden würden nicht mehr zwischen den Extremen „superbillig“ und „luxeriös“ wählen wollen, sondern künftig ausgewählter und bewusster investieren, weil sie sich in ihren eigentlichen Bedürfnissen angesprochen fühlen wollen. Letztlich präge auch der Kompetenzaufstieg der Frauen die Ökonomie von morgen, denn diese verlange nach Fähigkeiten wie Intuition, Bauchgefühl sowie emotionaler Intelligenz und damit allesamt eher weiblichen Eigenschaften.