„Wir stehen gut da, ich kann mich nicht beklagen“, sagt Tencent-Chef Ma Huateng. Der Multi-Milliardär gibt im Jahr nur zwei Pressekonferenzen, weshalb der Andrang entsprechend groß ist, als sich Huateng im Pekinger Luxushotel den Fragen von Journalisten stellt. Das Handelsblatt war als deutsches Medium dabei.
Die Botschaft bei dieser Konferenz: Der chinesische Internetkonzern Tencent hat seinen Gewinn zum Vorjahr um 58 Prozent auf 14,48 Milliarden Yuan (rund 1,9 Milliarden Euro) gesteigert. Der Umsatz stieg um 55 Prozent auf 49,55 Milliarden Yuan (rund 6,5 Milliarden Euro), berichtet das Handelsblatt. Und die Analysten flippen aus. Denn solch ein Sprung wurde nicht erwartet. Tencent ist in der Welt nicht so bekannt Jack Mas Alibaba, was auch daran liegen kann, dass der Gründer von Tencent nicht so medienaffin, eher schüchtern daherkommt und sich im Hintergrund hält. Alibaba, das größte elektronische Kaufhaus der Welt, Tencent das größte Onlineunternehmen im Bereich Onlinespiele, Sofortnachrichtendienste und Onlinemedien und Baidu, die größte Suchmaschine Chinas, sind die wertvollsten Online-Giganten Chinas.
Was macht Tencent besonders?
Das Unternehmen Tencent sitzt am äußersten Rand Chinas im Süden in Shenzen. Es ist seit Jahren mit Abstand die wertvollste Marke der zweitgrößten Wirtschaft der Erde. Und Gründer Ma Huateng ist Multi-Milliardär und zurzeit auf der Forbes-Liste 2017 auf Platz 25, nur vier Plätze hinter Jack Ma. Sein Vermögen beträgt laut Forbes ca. 30,3 Milliarden US-Dollar.
Der Tencent Vorsitzende, auch bekannt als Pony Ma, ist Ingenieur, der seine Social-Media-Firma zu einem der wertvollsten öffentlichen Unternehmen Chinas ausgebaut hat. Tencent’s beliebteste Marke ist die Mobile-Texting-App WeChat, die von rund 800 Millionen Menschen genutzt wird. Sie fungiert auch als mobile Brieftasche und soziales Netzwerk. Ma engagiert sich dazu noch sozial: Im April 2016 hat er über 100 Millionen Tencent-Aktien im Wert von 2 Milliarden Dollar an seine gemeinnützige Stiftung übertragen. Und wem soll sein Geld zu Gute kommen? Projekten in China, die der Förderung von Medizin, Bildung und dem Umweltschutz gewidmet sind, so der Gründer. Solch eine Geste, gepaart mit Erfolg, Zurückhaltung und cleveren Geschäftsideen scheinen den Gründer von Tencent so beliebt zu machen.
In Zukunft wird für Tencent eines wichtiger: die digitale Finanzwirtschaft. Das Unternehmen hat seinen Messenger WeChat zu einerBezahlplattform ausgebaut, während Baidu und auch Alibaba versuchen in das Geschäft weiter vorzudringen. So hat Konkurrenz Alibaba mit Alipay die größte Plattform in China auf dem Markt.
Der chinesische Markt
Der große Vorteil der chinesischen Marken: Die große Firewall, die es ausländischen Unternehmen schwer macht, in China Fuß zu fassen. So sind Facebook und Twitter gar nicht erst zugelassen und Google, Ebay oder Uber zogen sich aus dem Markt wieder zurück.Deswegen floriert das Geschäft von chinesischen Anbietern. Die drei größten haben sich den Markt unter sich aufgeteilt.