Von Nils Jacobsen
Es ist nicht das erste Mal, dass Jack Ma in Verbindung mit der technologischen Entwicklung düstere gesellschaftliche Folgen prognostiziert. Vor zwei Jahren prophezeite der 54-Jährige, dass sich die Weltgemeinschaft im Zuge der großen technologischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in den nächsten Jahrzehnten in einer problematischeren Lage befinden werde als heute.
„In den nächsten 30 Jahren wird auf der Welt weit mehr Schmerz als Glück sein, weil es viel mehr neue Probleme gibt, die uns begegnen”, warnte der Alibaba-Gründer seinerzeit auf einer Rede vor dem China Entrepreneur Club. Dabei zielte Ma einerseits auf kommende soziale Unruhen ab, andererseits auf die Umwälzungen im Zuge der Digitalisierung, die viele Arbeitsplätze vernichten würde.
Vor allem künstlicher Intelligenz (KI) – die nach Einschätzung von Ma die dritte technologische Revolution anführen wird – kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Einerseits hält Ma Automatisierungsprozesse aus ökonomischer Sicht für unverzichtbar. „Das menschliche Gehirn kann so viele Daten, wie sie heute produziert werden, gar nicht verarbeiten”, erklärte der Aufsichtsratschef des chinesischen E-Commerce-Giganten.
Das Google-Motto „Sei nicht böse” reicht nicht mehr
Gleichzeitig warnte Ma bereits vor zwei Jahren vor apokalyptischen Konflikten mit KI, wie man sie aus Science Fiction-Filmen kennt: “Maschinen dürften nicht ersetzen, was Menschen leisten.” Die Tech-Gemeinde sei vielmehr dazu angehalten, künstliche Intelligenz so einzusetzen, dass sie Dinge möglich machen würde, die Menschen nicht leisten könnten.
In Davos ergänzte Ma, dass das Google-Motto „Sei nicht böse” als Leitmotiv technologischer Entwicklungen nicht mehr reiche. Trotz seiner erneut kritischen Aussagen erklärte der Alibaba-Gründer, er bleibe hoffnungsvoll, dass der technische Fortschritt die Menschheit voranbringe: „Ich bin kein sehr technischer Mensch, aber glaube, dass Technologie großartig für Menschen ist.”