Aldi eine der zehn wertvollsten Handelsmarken in Europa

Die wertvollste Einzelhandelsmarke Europas ist H&M, ihr Markenwert liegt bei 18,2 Milliarden US-Dollar. In Nordamerika und über alle Regionen hinweg rangiert Walmart mit einem Markenwert von 131,9 Milliarden US-Dollar auf Platz 1. Bei der Top-Händlermarke im asiatisch-pazifischen Raum handelt es sich um Woolworths. In Lateinamerika ist die brasilianische Kosmetikmarke Natura die Nummer eins. Und die wertvollsten deutschen Marken sind nach wie vor Aldi, Lidl und Edeka.

Zum vierten Mal veröffentlicht die Markenberatung Interbrand ihre Studie „Best Retail Brands“, die sich ausschließlich dem Einzelhandelssektor widmet. Der Report listet neben den 50 wertvollsten europäischen auch die 50 wertvollsten nordamerikanischen Retail-Marken auf, daneben die Top 30 Einzelhandelsmarken aus dem asiatisch-pazifischen Raum sowie die besten 20 lateinamerikanischen Retail-Marken.

Lidl, Kaufland, dm und Rewe wachsen zweistellig

Im europäischen Ranking finden sich insgesamt sieben Marken aus Deutschland, die fast alle Wachstum verzeichnen konnten – Lidl, Kaufland, dm und Rewe sogar zweistellig. Vor allem im Bereich Lebensmittel ist Deutschland stark vertreten. Aldi, Lidl und Edeka waren bereits 2013 die drei wertvollsten Einzelhandelsmarken Deutschlands. Im europäischen Vergleich liegen die Marken leicht hinter der europäischen Konkurrenz wie Carrefour und Tesco.

Aldi konnte seinen Markenwert – nach den hohen Markenwertverlusten der letzten Jahre – wieder leicht steigern und rangiert mit einem Markenwert von 2,9 Milliarden US-Dollar auf Platz 9, dicht gefolgt von Lidl auf Platz 13. Lidls Multichannel-Strategie scheint sich auszuzahlen, denn der Discounter konnte seinen Markenwert im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent steigern. Auf Platz 15 findet sich Edeka mit einem Markenwert von 1,5 Milliarden Dollar.

Media Markt trotz Verlusten wertvollste Elektronikmarke

Media Markt muss zwar Markenwertverluste von 14 Prozent hinnehmen und liegt auf Rang 22, ist damit aber immer noch wertvollste Elektronikmarke in Europa. Der Elektronikhändler baut seine Onlinepräsenz verstärkt aus, kämpft jedoch weiter gegen den hohen Preisdruck, der durch reine Online-Retailer entsteht.

Platz 31 belegt Kaufland mit einem Wertzuwachs von elf Prozent auf 610 Millionen US-Dollar. Die Plätze 33 und 34 gehen an dm und Rewe, die sich beide über einen Markenwertzuwachs von 13 Prozent freuen können, auf 548 beziehungssweise 518 Millionen US-Dollar.

Erfolg durch Multi-Channel-Strategien

Auch zwei starke Schweizer Marken haben es in diesem Jahr ins Ranking der Best Retail Brands geschafft. Migros und Coop, die beiden größten Lebensmitteleinzelhändler der Schweiz, belegen die Plätze 38 und 42. Beide verfolgen erfolgreiche Multi-Channel Strategien. Die Migros versucht zum Beispiel ihr Angebot stets mit Hilfe der eigenen Crowdsourcing-Plattform Migipedia.ch zu verbessern. Auch Coop schafft es, mit coop@home über Online und Mobile ein starkes Umsatzwachstum zu generieren.

Die Best Retail Brands zeigen deutlich, dass die erfolgreichsten Retailer ihr bisheriges Geschäftsmodell gezielt ausweiten, um sich größere Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Vor allem soll mittels Innovationen im Onlinegeschäft die Kluft zwischen In-Store- und Online-Erlebnis überbrückt werden, um so ein nahtloses Kundenerlebnis in allen Bereichen zu schaffen. Von Mobile-Shopping bis zu virtuellen Umkleidekabinen – die wertvollsten Einzelhandelsmarken der Welt digitalisieren zunehmend ihre Customer Journey und haben den Kampf gegen die rein digitalen Player aufgenommen. So zählen die Onlineshops etwa von Zara, Carrefour oder Tesco mittlerweile zu den meistbesuchten Seiten im Netz.

„Der Handel lebt vom Wandel“

„Um der weiter wachsenden Beliebtheit von E-Commerce zu begegnen, erweist sich die Lebendigkeit der Einzelhandelsformate für viele Händler als Schlüssel zum Erfolg“, sagt Justus Schneider, CEO Interbrand Central and Eastern Europe. Wer sich nicht ändert, gerate sehr schnell ins Hintertreffen. „Der Handel lebt vom Wandel“, betont Schneider, in einem sich schnell entwickelnden globalen Markt müssten Einzelhandelsmarken agiler, flexibler und reaktionsschneller sein als je zuvor. Die Handelsmarken, die den kontinuierlichen Übergang zum digitalen Handel nicht einfach nur meistern, sondern sich zunutze machen und damit experimentieren, um außergewöhnliche Erlebnisse zu schaffen, würden zukünftig am erfolgreichsten sein.

In neuen Stores werden Marken zelebriert

Doch der Kampf um Wettbewerbsvorteile wird nach Erkenntnissen von Interbrand weiterhin auch im physischen Raum, über neue Storekonzepte ausgetragen. So ist beispielsweise Auchan in Frankreich mit seinem Drive-Through-Format sehr erfolgreich. Und um noch näher am Kunden sein zu können, haben in den letzten Jahren Anbieter wie Rewe oder die Hypermarktanbieter Carrefour, Auchan und Casino zudem kleinere Stores, meist in zentraler Lage, eröffnet. Der Trend geht dazu, „Markenshops“ einzusetzen, um die Marke zu zelebrieren. Auch gemischte Konzepte wie Handel mit Café entstehen vermehrt. Der Trend geht dabei zu neuartigen Erlebnissen, bei denen es tendenziell mehr um Begegnung und das Besondere geht und weniger um die reine Bedarfsdeckung, um so neue Kaufimpulse zu schaffen.

Die Top 10 Einzelhandelsmarken in Europa

Rang 2014 Marke Markenwert in Millionen US-Dollar Markenwert-Veränderung in Prozent
1 H&M 18.168 neu
2 Ikea 13.818 neu
3 Zara 10.821 neu
4 Carrefour 10.299 0
5 Tesco 9.042 -16
6 M&S 5.633 -14
7 Auchan 3.697 +7
8 Boots 3.376 +2
9 Aldi 2.940 +1
10 Sephora 2.143 +20

(Interbrand/asc)