Agenturen sehen im Online-Werbemarkt Handlungsbedarf

Der Wettbewerb klassischer Werbeagenturen um die digitale Zukunft gewinnt laut Informationen des Handelsblatts an Fahrt. Beispielsweise habe die französische Werbeholding „Publicis Groupe“ kürzlich die Onlineagentur „Razorfish“ vom US-Softwarekonzern Microsoft übernommen. Damit baue die weltweit viertgrößte Werbegruppe, zu der Agenturen wie „Leo Burnett“ und „Saatchi & Saatchi“ gehören, digitale Kompetenzen aus und reagiere auf einen generellen Werbetrend.

„Sie sind auf diesem Feld ein ernst zu nehmender Wettbewerber geworden“, lässt sich Franziska von Lewinski, Geschäftsführerin der BBDO-Tochter Interone, die auf Onlinekommunikation spezialisiert sei, zitieren. 2006 habe Publicis bereits die größte digitale Agentur Digitas übernommen. Durch diese Zukäufe wolle der Werbekonzern nun ein Viertel des Umsatzes mit Onlinewerbung erzielen. 2007 soll dieser bei 4,7 Milliarden Euro gelegen haben.

Verstärkt durch die Finanzkrise würden viele Unternehmen ihre Budgets von den klassischen Medien wie Fernsehen, Radio und Zeitungen zugunsten von Onlinemedien umschichten. Denn Onlinewerbung gelte als weitaus günstiger als klassische Reklame. Zudem würden Onliner keine „Raus-blas-Werbung“ produzieren, wie sie früher in der klassischen Werbung üblich gewesen sei, sondern auf Interaktion setzen und könnten Werbeerfolge daher sofort messen. Immer mehr Werbeagenturen merkten jedoch, dass sie schlechtere Karten hätten als große Netzwerke, wenn sie allein am Markt agierten. „One face to the customer“ lautet daher auch der Satz, mit dem Fullservice-Agenturen wie BBDO (bislang mit Interone und Proximity) oder Grey (mit Argonauten G2) bei Kunden werben. Der Handlungsbedarf sei groß. „Kleine digitale Spezialisten werden aufgekauft, die Entwicklung wird in 2010 an Fahrt gewinnen“, ist sich Lewinski sicher.

www.handelsblatt.com