Bei der Fifa zeigte sich Adidas bislang recht gnädig, mit der Leichtathletik haben die Herzogenauracher weniger Nachsicht: Wie die britische BBC berichtet, will der Sportartikler sein Sponsoring des Leichtathletik-Weltverbands IAAF vorzeitig beenden. Damit reagiert Adidas auf die zahlreichen Doping- und Korruptionsskandale Skandale der jüngeren Vergangenheit. Der Vertrag mit der IAAF ist bis 2019 terminiert und soll angeblich ein Volumen von 33 Millionen Dollar (ca. 30,5 Millionen Euro) haben.
Adidas hat den Ausstieg nicht kommentiert. Auch die IAAF war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Adidas ist einer der offiziellen Partner der IAAF, zusammen mit Canon, Toyota, Seiko, TDK, TBS und Mondo. Laut BBC wurde der Sponsorenvertrag im November 2008 auf elf Jahre geschlossen und hat ein Volumen von umgerechnet 7,4 Millionen Euro jährlich. Die BBC berichtete, dass Adidas der IAAF schon im November mitteilte, dass sie erwägen früher aus dem Vertrag auszutreten, weil sie das „staatlich geförderte Doping“ in Russland nicht hinnehmen wollten.
Hintergrund: Der IAAF-Skandal
Eine kurze Zusammenfassung der Fakten: Eine Clique aus gierigen Funktionären profitierten, angeführt vom Präsidenten Lamine Diack, 82, von der Erpressung gedopter Sportler und anderer dubioser Zahlungen. Nach dem plötzlichen Tod des Italieners Primo Nebiolo 1999 übernahm sein umtriebiger Vizepräsident Diack die Amtsgeschäfte im Leichtathletik-Weltverband und das bis 2015, weil sich kein Gegenkandidat in all den Jahren aufstellen ließ. Die IAAF soll bei Blutkontrollen nicht effektiv gearbeitet, Verstöße ignoriert und positive Dopingproben russischer Athleten unter Mithilfe hoher Funktionäre vertuscht haben. Zuvor hatte eine ARD-Dokumentation systematisches Doping in Russland aufgedeckt. Russland ist derzeit von allen Sportwettkämpfen, wie den Spielen in Rio ausgeschlossen.