Accelerator digitalen Fortschritts 

Der Profisport ist eine reichweitenstarke Bühne für Digitalisierung und Fortschritt, findet unser Kolumnist.
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Timm Jäger verantwortet als Geschäftsführer der EintrachtTech alle digitalen Strategieprojekte von Eintracht Frankfurt sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. (© Privat, Montage: Olaf Heß)

Der professionelle Fußball ist eines der letzten gesellschaftlichen Lagerfeuer in Deutschland. Unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund und ihrer Herkunft versammeln sich jede Woche Millionen von Menschen, um gemeinsam ihrer Leidenschaft nachzugehen. Auf diese Weise entsteht eine Bühne, die genutzt werden kann, um der oftmals vorherrschenden Ablehnung gegenüber Innovation und Digitalisierung im Land entgegenzuwirken und im Zuge dessen auch das eigene Geschäftsmodell zukunftssicher aufzustellen.  

Vor diesem Hintergrund haben wir im Sommer 2019 die EintrachtTech als hundertprozentige Tochter von Eintracht Frankfurt gegründet. Unser Ziel war es, wettbewerbsfähig zu bleiben, den Klub technisch zu professionalisieren und neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln.  

Bei diesem, in der europäischen Sportbranche einzigartigen Ansatz, stehen zwei Geschäftsbereiche im Vordergrund: Im Digitalzentrum „Arena of IoT“ im Deutsche Bank Park entwickeln wir gemeinsam mit nationalen und internationalen Tech-Unternehmen IoT-Lösungen aus den Bereichen Smart Building, Facility & Energie-Management sowie autonomem Fahren. Sie optimieren nicht nur Prozesse im Stadion, sondern finden auch im öffentlichen Raum Anwendung. Die Übernahme der Schirmherrschaft des hessischen Ministeriums für Digitalisierung und Innovation dokumentiert dieses innovative Konzept. Eintracht Frankfurt dient auf diese Weise als reichweitenstarker, positiver Multiplikator für technologischen Fortschritt in Hessen. 

Anbieter eines digitalen Ökosystems

Aber nicht nur im Bereich IoT beschleunigt der Profisport den digitalen Wandel. Wir haben ein eigenes D2C-Ökosystem entwickelt, das die Eintracht als emotionalen Mittel hat. Mit eigener Software-Entwicklung haben wir dabei die Infrastruktur des Klubs neu aufgebaut – vom Ticketing über E-Commerce und Fan-App bis zum Content-Management. Alles mit offenen API-Programmierschnittstellen, an die sich nun Unternehmen mit ihrem Serviceportfolio anschließen. Beispielhaft betrifft dies ein digitales Zahlsystem der Deutschen Bank, die inhaltliche Integration der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” sowie den öffentlichen Nahverkehr, der direkt aus der App heraus zur Anfahrt am Spieltag gebucht werden kann. Die Eintracht wurde so als erster Sportklub zum Anbieter eines eigenen digitalen Ökosystems.  

Bei diesem datengetriebenen Ansatz kann der Fußball eine Vorbildfunktion einnehmen. Um Verständnis für die Digitalstrategie zu schaffen, binden wir unsere Fans in Form eines Dateibeirats aktiv ein. Alles mit dem Ziel der maximalen Transparenz über die korrekte Datennutzung. 

Das D2C-Ökosystem bieten wir nach der erfolgreichen Implementierung bei Eintracht Frankfurt nun als White-Label-Lösung anderen Sportklubs und Unternehmen an – es erscheint vielversprechend, dieses Erfolgsmodell der Digitalökonomie nicht nur an einer Stelle umzusetzen.