Der Abschied der Woche: Lutz Bachmann muss gehen
Ob man über Hitler-Witze lachen kann, ist so eine Sache: Die Grenze zwischen humorvoll und geschmacklos ist fließend. Besonders schwierig wird es, wenn man das Gesicht der Pegida-Bewegung ist, von der manch einer sagt, dass einzelne Teilnehmer den Unterschied zwischen konservativem und rechtsextremen Gedankengut nicht so ernst auseinanderhalten könnten. Auch Lutz Bachmann scheint das nicht so genau zu nehmen. Auf seiner Facebook-Pinnwand veröffentlichte der Pegida-Organisator ein Foto, dass ihn mit hitleresker Frisur und Oberlippenbärtchen zeigt. Witzig? Eher nicht, findet das Netz. Das Lachen vergehen dürfte Bachmann nun auch selbst, denn die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt gegen ihn wegen Volksverhetzung. Nicht wegen des Fotos, wohl aber wegen verschiedener Ausfälle gegen Flüchtlinge auf Facebook. Der Druck, auch aus Reihen seiner Mitveranstalter, wurde zu groß: Bachmann trat zurück.
Ärgerlich für die Pegida-Bewegung, hatte die Woche doch so gut angefangen: Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel hatte sich bei Günther Jauch eingefunden und diskutierte mit. Dabei wurde klar: So schnell, wie das viele gerne hätten, wird Pegida nicht verschwinden. Zeit zum Umdenken, fordert „Handelsblatt Online„. Doch Oertels Auftritt erntete nicht nur Beifall und Kritik, sondern auch ein wenig Spott. So veröffentlichte der YouTube-Channel „Interview in the Box“ ein sehr spezielles Make-up-Tutorial, wie „Meedia“ berichtet. Darüber darf man lachen.
Der Ärger der Woche: Aldi im Multi-Shitstorm
Eigentlich sollte „Ombia bath – 1001 nacht“ für wohlige Gefühle bei der Handwäsche sorgen und dabei einen exotischen Geruch verbreiten. Die Duftnote, die Discounter Aldi derzeit aber entgegenschlägt ist weniger wohlig. Denn auf dem Etikett jener Flüssigseife ist die Hagia Sofia abgebildet. Das eindrucksvolle Gebäude in Istanbul, das in byzantinischen Zeiten eine Kirche, dann eine Moschee und nun ein Museum ist. Manch einer fand das religiöse Symbol auf einer Seife unpassend. Aldi entschuldigte sich und kündigte an, das Produkt aus dem Sortiment zu nehmen. Das wiederum ärgerte andere, die zum Beispiel mit anderen Logos argumentierten, die ebenfalls eine Moschee zeigten, wie die „Rheinische Post“ berichtet. Diskussion muss sein. Auf Erika Steinbachs Beitrag hätte manch einer aber verzichten können – denn Polemik hilft nicht wirklich weiter. Der „Stern“ hat die Geschichte aufgeschrieben.
Doch nicht nur in Deutschland hat Aldi Ärger. Auch im Nachbarland Frankreich hat es der Discounter nicht leicht. Denn im Zuge der Terroranschläge auf „Charlie Hebdo“ wurde dort die Warenzentrale evakuiert. Die französische Zeitschrift „Le Parisien“ berichtete, dass die frei gestellten Mitarbeiter die verlorene Zeit nacharbeiten sollten. Die Empörung ließ da natürlich nicht lange auf sich warten, wie „Handelsblatt Online“ berichtet. Aldi dementiert. Vielleicht doch etwas zu früh empört?
Das Zitat der Woche: Papst vs. Züchterverband
Als Papst hat man es bekanntlich nicht so leicht: Atheisten, Protestanten und dann noch die ganzen Skandale. Jetzt aber hat das Oberhaupt der katholischen Kirche einen Kritiker, von dem manch einer gar nicht wusste, dass es ihn gibt. Schuld daran ist folgendes Zitat Franziskus: „Manche Menschen glauben – entschuldigen Sie den Ausdruck -, dass sich gute Katholiken wie Karnickel vermehren müssen.“ Da kann man schmunzeln, muss man aber nicht. Vor allem dann nicht, wenn man Kaninchenzüchter ist. Denn die haben sich über das Zitat geärgert. Wenn nicht alle, dann zumindest ihr Oberhaupt in Deutschland. Man dürfe nicht alle Kaninchen pauschal ein erhöhtes Sexualverhalten unterstellen, sagte Erwin Leowsky, der Präsident des Zentralverbandes Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter. Aber nicht nur von ihm kommt Kritik, auch manch ein Kommentator findet das Zitat unpassend, wie „Handelsblatt Online“ berichtet.
Der Beitrag der Woche: Best of Dschungelcamp
Alle Jahre wieder, reist eine illustre Auswahl an deutscher D-Prominenz in den australischen Dschungel und lässt sich dort mit Ungeziefer bewerfen, mit Tierinnereien füttern und von der Öffentlichkeit (und den Moderatoren) verspotten. Ja genau, es ist mal wieder Dschungelcamp-Zeit. Und wie jedes Jahr tut fast ganz Deutschland so, als hätte man in der Zeit eher die Opernacht auf 3sat verfolgt, als dem Dschungel-Spektakel beizuwohnen. Für alle, die lieber ein Buch in die Hand genommen haben, hat „Handelsblatt Online“ am Dienstag eine Zusammenfassung geschrieben. Und bitte auf die Kommentare achten.
Der Witz der Woche: Lügenpresse presents
Der ein oder andere mag sich erinnern: In der Schule gab es die Kinder, die immer so taten als wären gute Noten schrecklich uncool. Schrieben sie dann aber selbst welche, wurde es lautstark verkündet. Ganz ähnlich verhält es sich mit Udo Ulfkotte. Das ist der Autor, der mit seinem Buch „Gekaufte Journalisten“ die These verbreitet, die ganze Medienlandschaft sei korrupt und die Pressefreiheit in Deutschland sowieso Illusion. Stichwort: Lügenpresse. Nun ist es aber genau ein Fragment dieses Apparats, mit dem der Kopp-Verlag Werbung für Ulfkottes Buch macht: „Der Spiegel Bestseller“ steht auf einem Werbeplakat des Buches, wie „Meedia“ berichtet. Für´s schicke Etikett scheint die Lügenpresse dann doch wieder gut genug.