„Jubel, Trubel, Heiterkeit“ habe seine frisch eröffnete Panic City auf der Reeperbahn ausgelöst, freut sich Lindenberg im Interview mit der absatzwirtschaft. Gemeinsam mit Axel Strehlitz, dem Panik City-Geschäftsführer, und Damian Rodgett, Managing Director bei Pilot Screentime, hat er ein Hightech-Museum, oder mit seinen Worten „ein Abenteuer-Erlebnis-Meeting mit Udo” hingestellt – in Marketingdeutsch kann man mit Fug und Recht von einem Customer Touchpoint der Extraklasse sprechen. „Wir wollen”, sagt Lindenberg, „mit der Panik City pioniermäßig wieder einen vorlegen. Wir sind ja junge Pioniere. Das ist die einzige Inspiration, die ich aus der DDR-Welt mitgenommen habe. In jeder Hinsicht müssen wir immer die Ersten und die Schnellsten und die Einfallsreichsten sein.”
Die Marke Lindenberg ist unverwechselbar
Kreativ war Lindenberg schon immer, auch der Lust an Inszenierung frönt er zeitlebens. Ende der 70er Jahre inszenierte der große Peter Zadek Lindenbergs Tournee, 1987 inszenierte er selbst dann einen historischen Moment als er Erich Honecker 1987 eine Lederjacke schenkte und im Gegenzug eine Schalmei erhielt. Malen kann er auch – seine Likörelle hängen mittlerweile im Haus der Geschichte in Bonn.
Die mit VR- und AR-Elementen ausgestattete Marken-Schau auf der Reeperbahn ist also nur der jüngste Clou einer mehr als fünf Jahrzehnte währenden, sehr konsequenten Markenführung. Die Marke Lindenberg ist unverwechselbar, hat ihren im Wortsinn eigenen Sound und versteht es, immer wieder junge Zielgruppen zu begeistern. Das Geheimnis dieses Erfolges? „Da ist die Zuverlässigkeit, da ist die Innovation. Vielleicht nicht ständig was Neues, aber im Kern halt die Authentizität als roter Faden”, mutmaßt der Panikrocker. Außerdem wichtig: sein „frech-gutes Aussehen … Also lecker aussehen war immer schon irgendwie ein Vorteil in diesem Gewerbe. Denn das Auge hört ja mit.”
Außerdem setzte der Künstler schon früh auf Reichweite und Awareness: „Ich wollte vom ersten Tag an, dass so viele Leute wie möglich mitkriegen, dass es mich, dass es uns gibt. Deswegen habe ich auch ein ganzes Instrumentarium an Medien genutzt.” Und er schiebt noch nach: „In Deutschland gab es damals nur Schlagerscheiß oder eben Liedermacher. Und später eine Spezialisten-Szene für Hausbesetzer und dergleichen. Das war mehr so Underground. Ich wollte dagegen ein Breitensportler sein. Das passte gut, ich war ja selber auch oft breit und dann eben auch noch einer für die breite Masse.”
Das sagt die Jury des Marken-Awards: Udo Lindenberg Beste Marken-Persönlichkeit
Udo Lindenberg ist nicht nur eine deutsche Musiklegende, sondern auch eine starke Personenmarke mit markanten Attributen in Sprache, Klang, Performance und visueller Kommunikation. Udo hat bewiesen, dass sich auch menschliche Marken treu bleiben und zugleich weiterentwickeln können: Die Marke „Udo Lindenberg“ hat vor genau 10 Jahren einen umfassenden “Relaunch” hingelegt – und eine deutliche Verjüngung und Erweiterung der Zielgruppe über „Co-Brandings” in Form von musikalischer Zusammenarbeit mit Jan Delay, Till Brönner, Clueso und mehr als zehn weiteren Künstlern erfolgreich in die Tat umgesetzt – und zu Chart-Hits gemacht. Der Panikrocker weiß sehr genau um die Bedeutung der visuellen Kommunikation rund um seine Person, in den sozialen Medien, Tonträgern, Merchandising-Produkten wie auch in seinen Songs und auf Tour. Seine Lebenspartnerin Tine Acke hat mit ihrer Fotografie einen eigenständigen visuellen Stil für die Marke „Udo Lindenberg“ entwickelt und setzt diesen konsequent um. Udo Lindenberg ist Inhaber von einem Dutzend Markenrechten von „Panikorchester“ und „Keine Panik!“ über „Rock-Liner“ und „Atlantic Affairs“ bis hin zu „Hinterm Horizont“ und „Woody Wodka“. Mit “Likörell” hat er sogar seinen eigenen Malstil mit edding-Stiften und hochprozentigen Getränken zur Wortmarke gemacht. Auch weitere Line-Extensions rund um seine Marke hat er glanzvoll realisiert: Mit “Hinterm Horizont” hat er erfolgreich ein zeitgeschichtliches Musical entwickelt und damit seine Marke in einem Stück Kulturgeschichte verewigt. Vorläufige Krönung seiner Marken-Story ist die Udo-Lindenberg-Markenwelt “Panik City”.
Warum Udo Lindenberg ein Meister der Kooperation ist, wie er auf den Anruf von Dieter Thomas Heck reagierte, warum er oft auf Konzerte von jungen Leuten geht, wieso er in Whisky und Zigarren, aber nicht in eine Sekunde Gesangsunterricht investierte oder dass Marke und Mensch Lindenberg inzwischen ein und dasselbe sind, lesen Sie im Interview mit Udo Lindenberg in der absatzwirtschaft, Ausgabe 07/08 , die am 29. Juni erscheint.