Was für ein Film! James Bond Moonraker von 1979. Und was für eine Produkt-Werbung. Neben der spannenden Story und zahlreichen Action-Szenen, dürfte Marketing-Interessierten insbesondere die quasi omnipräsente 7up-Reklame in Erinnerung geblieben sein. Ob auf großen Plakatwänden am Straßenrand, als gebrandeter Getränkekühler oder als Werbetafel an einer Seilbahnstation bevor sie krachend zerstört wurde – dieses Productplacement hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Es ist nun seit mehr als 40 Jahren Bestandteil dieses Kino-Klassikers. Fest und auf ewig mit dem Film verbunden. Heute hätte man andere Möglichkeiten. Der Digitalisierung sei Dank.
Wohin die Reise geht, zeigt Amazon. Das Unternehmen bietet seinen Werbekunden an, Produkte nachträglich – also nach Abschluss der Dreharbeiten – virtuell in Filme zu integrieren. Möglich ist dies in der jetzigen Beta-Phase bereits in einigen Streaming-Titeln auf Prime Video sowie in manchen Filmen des neuen, rein werbefinanzierten Streamingdienstes Freevee. Ein digital gerendertes Produkt – zum Beispiel eine Limonadendose – wird also wie von Zauberhand nachträglich in einen Film oder eine Serie einfügt. Das funktioniert mit Gegenständen ebenso wie mit Werbeplakaten.
Werben mit Update-Feature
Die Idee ist clever, denn so kann Amazon die Vermarktung der eigenen Streaming-Inhalte pushen und für Advertiser attraktiver machen. Beste Voraussetzungen also, um mit dem werbefinanzierten Angebot Freevee direkt vom Start weg den Wettbewerbern die Rücklichter zu zeigen. Diese Technologie ermöglicht zudem spannende Gedankenspiele: von zeitlich befristeten Product-Placement-Kampagnen bis hin zu personalisierten Integrationen. Welche Richtung diese Entwicklung nimmt, wird sich bald zeigen. Aber schon heute wird deutlich, dass Werbung zunehmend virtuell stattfinden wird, auch in realen Umgebungen. Entweder live als Augmented Reality oder nachträglich integriert.
Nicht zuletzt reiht sich das Medium Film damit in eine lange Reihe von Formaten ein, bei denen der Austausch von Werbung schon gang und gäbe ist. Auch Podcasts waren beispielsweise früher immer eng mit der integrierten Werbung verknüpft. Programmatic Advertising hat das geändert und platziert aktuelle Werbung auch in Folgen, die schon vor Jahren produziert wurden. Bandenwerbung im Sport wird ebenfalls immer öfter virtuell ausgetauscht. Hier sehen die Fernsehzuschauer*innen eine andere Botschaft, als die Besucher*innen im Stadion. Und selbst im linearen TV können jetzt Werbespots on-the-fly gewechselt und individuell ausgeliefert werden. Schöne neue virtuelle Werbewelt. Wer braucht eigentlich noch das Metaverse?
Schon gehört?
KI vereinfacht die Content-Erstellung zusehends: Retresco, ein Anbieter für KI-basierte Content Automation, hat jetzt eine Lösung gelauncht, bei der Content-, SEO- und Marketing-Teams künftig nur noch ein paar knappe Hinweise in das System eingeben müssen, um Texte zu generieren. Mithilfe Künstlicher Intelligenz lernt und abstrahiert die Technologie selbsttätig und stellt die Formulierungen und Texte automatisiert zur Verfügung.
Digital-out-of-Home (DOOH) wird immer besser buchbar: Yahoo ist eine Partnerschaft mit dem Datenspezialisten Adsquare eingegangen. Im Rahmen der Kooperation erweitert Yahoo seine Demand-Side-Plattform (DSP) um Targeting-und Messfunktionen für DOOH in den EMEA-Märkten.
Retail Media gewinnt weiter an Bedeutung: Die Retail Media-Umsätze lagen Schätzungen von GroupM zufolge 2021 bereits bei 18 Prozent der globalen digitalen Werbeeinnahmen. In fünf Jahren soll Retail Media einen weltweiten Jahresumsatz in Höhe von 160 Milliarden US-Dollar erreichen, prognostiziert die Agenturgruppe. Dies wäre ein 60-prozentiges Wachstum gegenüber 2022.
Übrigens: Wissen Sie was eine „DOA“ ist, wie eine „Dapp“ funktioniert und wann eine „Gas“ fällig wird? Wenn Sie an das dezentrale Internet und das Metaverse glauben, können Sie auf The Drum schon heute die neuen Begriffe des Web 3.0 pauken.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!