Von Routinen lässt sich Christian Hanke ungern aufhalten. Der Creative Director und Partner von Edenspiekermann schaut und hört genau hin, wo sich etwas verändert. Und dann geht die „Post“ ab, in diesem Fall wortwörtlich: Der so getaufte Chatbot wurde unter seiner Regie in der Berliner Design- und Digitalagentur entwickelt. Es handelt sich dabei um ein Analyse-Tool, das hilft, aus Daten gewonnene Erkenntnisse direkt für die redaktionelle Praxis zu nutzen. „Uns ist aufgefallen, dass Informationen auf Dashboards zwar registriert werden, aber kaum Handlung auslösen, weil sie selten persönlich berühren oder Redakteure mit den Daten wenig anzufangen wissen“, sagt Hanke.
Hinweise direkt in die Arbeitsumgebung
Diese Lücke im Workflow zwischen Datenanalysten und Redaktion soll Post schließen. Das Tool zeigt unmittelbar an, wie gut eine Story funktioniert: Wie lange wird sie gelesen, wo steigen Leser aus, welche Schlagzeilen kommen an? Redakteure müssen dazu kein separates Programm installieren, sondern erhalten Hinweise direkt in ihre Arbeitsumgebung. Auf dem Monitor sehen sie zum Beispiel eine Information wie: „Leser lieben diesen Artikel, die Lesezeit ist enorm hoch, aber leider wird er unterdurchschnittlich oft aufgerufen. Sie sollten ihn vielleicht prominenter auf der Homepage platzieren.“
Darum geht es Hanke vor allem: Werkzeuge zu erschaffen, die einfach bedienbar sind und sich an Gewohnheiten des Nutzers orientieren. Auch der „Card Builder“, ein Tool, das Inhalte für Mobilgeräte komfortabel aufbereitet, zeichnet sich dadurch aus. Mithilfe von interaktiven Karten wird eine Geschichte in einzelne Bausteine zerlegt, dem Motto folgend: „Great stories come in small packages.“
„Andere Erzähl- und Ausdrucksformen notwendig, um Leser zu begeistern“
„Zeit Online“ zum Beispiel arbeitet damit, auch Medien wie „The Economist“, „Sueddeutsche. de“, „NZZ“ stehen auf der Kundenliste der Agentur. Ihr Ziel ist, nutzerzentrierten Online-Journalismus voranzubringen. Mehrere Projekte wurden von der Google Digital News Initiative gefördert.
„Wir entwickeln aber nicht nur digitale Werkzeuge, sondern tragen auch diese Idee und Mentalität in die Redaktionen. Denn sie müssen heute andere Erzähl- und Ausdrucksformen finden, um Leser zu begeistern“, sagt Christian Hanke.
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