Von Nils Jacobsen
Das explosive Digitalwachstum aus Fernost reißt einfach nicht ab. Zwischen Anfang April und Ende Juni legten die Erlöse des größten Online-Marktplatz-Betreibers der Welt erneut um beachtliche 61 Prozent auf 80,9 Milliarden Yuan (12 Milliarden Dollar) zu. Die Analystenschätzungen, die noch bei 80,75 Milliarden Yuan gelegen hatten, wurden damit knapp übertroffen.
Allerdings zahlt Konzerngründer Jack Ma für die Expansion einen nicht unerheblichen Preis. Der Nettogewinn gab wie im Vorquartal wegen erhöhter Investitionen um 41 Prozent nach und lag mit 8,7 Milliarden Yuan (1,3 Milliarden Dollar) bzw. 8,04 Yuan je Anteilsschein leicht unter den Konsensschätzungen der Analysten, die noch bei 8,15 Yuan je Aktie gegen hatten.
Cloud-Geschäft boomt weiter
Das E-Commerce-Geschäft, das um 61 Prozent zulegte, bleibt naturgemäß weiterhin Alibabas großer Geschäftstreiber und ist inzwischen für 86 Prozent der Umsätze (69,2 Milliarden Yuan bzw. 10,46 Milliarden Dollar) verantwortlich. Per Ende Juni verzeichnete Alibaba auf seinem chinesischen Online-Marktplatz Taobao bereits 634 Millionen Mobil-Kunden, die mindestens einmal im Monat aktiv sind – ein Plus von 17 Millionen Kunden binnen nur drei Monaten.
Die jüngeren Geschäftsbereiche entwickeln sich unterdessen noch dynamischer: Wie beim einheimischen Rivalen Tencent boomt die Cloudsparte, deren Umsätze um 93 Prozent auf 4,69 Milliarden Yuan (710 Millionen Dollar) zulegten. Die Erlöse aus der Digital Medien- und Unterhaltungssparte legten um 46 Prozent auf 5,98 Milliarden Yuan (903 Millionen Dollar) zu.
Anleger belohnten das wachstumsstarke Zahlenwerk des von Jack Ma vor 19 Jahren gegründeten E-Commerce-Giganten zunächst: An der Wall Street legten Anteilsscheine von Alibaba zur Handelseröffnung um rund 3 Prozent auf 186 Dollar zu. Dann jedoch machten Anleger Kasse und drückten die Aktie im Handelsverlauf sogar um 3 Prozent bis auf 172 Dollar nach unten.
Alibaba hat bereits ein beeindruckendes Börsenjahr 2017 hinter sich, in dem sich die Kurse nahezu verdoppelten. Seit Jahresbeginn befinden sich die Anteilsscheine von Alibaba jedoch wegen des schwelenden Handelsstreits zwischen den USA und China auf Achterbahnfahrt und notieren nach den heutigen Abschlägen für 2018 marginal im Minus.