10 Jahre ist die erste eat&STYLE nun schon her. Wie schwierig waren die Anfänge für solch ein „Food-Festival“?
THOMAS KÖHL: In den ersten Jahren haben wir von der wirtschaftlichen Verbundenheit mit dem Verlagshaus Gruner+Jahr und der themenspezifischen Vernetzung mit den Magazin-Titeln profitiert. Dadurch konnten wir recht schnell eine große mediale Reichweite erzielen und die Marke bekannt machen. Auch die Einbindung von TV-Köchen auf der eat&STYLE machte sie für die Fans zum ‚Pflichttermin‘, um die Experten live auf der Bühne zu erleben.
Nun steht das Jubiläum vor der Türe. Was hat sich seit den Anfängen im Bereich Marketing verändert?
Die Marke eat&STYLE hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Sie ist deutlich jünger geworden, und unser inhaltliches Konzept bietet heute weitaus mehr als eine klassische Endverbrauchermesse. Das bringen wir nicht nur durch die Bezeichnung Food-Festival zum Ausdruck. Wir bestärken dies auch durch eine Bildwelt, die frischer und jünger ist. Bei der Besucher-Ansprache haben sich insbesondere die Kommunikationswege geändert. Die verstärkte Bewerbung über Social Media-Kanäle hat teilweise die klassische Anzeigenwerbung ersetzt. Hier setzen wir sehr stark auf die Vernetzung von Markenpartnern und unseren Experten. Jeder bewirbt das Festival auf seinen eigenen Kanälen. Gleichzeitig stellen wir auch gerne neue Produkte bei uns vor oder die Star- und Sterneköche posten Eindrücke ihrer Shows und Workshops – Produkte vor Ort natürlich einbezogen.
Wird es während der Festival-Tage für die Besucher Apps/ iBeacons geben?
Wie auch in den vergangenen Jahren wird die eat&STYLE auf allen relevanten Kanälen zu finden sein. Wir laden unsere Besucher plattformübergreifend unter dem Hashtag #eatandstyle zum Mitmachen ein. In unserer Social Corner lassen wir alle aktuellen Tweets auf einem Bildschirm anzeigen. Unsere Protagonisten werden live via Facebook, Twitter oder Instagram spannende Geschichten von den Veranstaltungen berichten und exklusive Einblicke in die eat&STYLE gewähren. Auf www.eat-and-style.de werden wir alle Informationen rund um das Festival anbieten.
Wie viele Aussteller werden dieses Jahr dabei sein?
Wir haben in diesem Jahr rund 400 Partner und Aussteller. Darunter befinden sich große Markenartikler ebenso wie kleine Unternehmen.
Das Thema der Regionalität ist in aller Munde. Wie wichtig ist es den Veranstaltern solche Produkte anzubieten?
Die eat&STYLE präsentiert aktuelle und künftige Kulinarik-Trends. Der Trend zur Regionalität ist heute nicht mehr wegzudenken: Drei von vier Deutschen sind bereit, regionalen Erzeugern höhere Preise zu zahlen. Auf dem Marktplatz der Genüsse bieten wir daher auch gezielt regionale Produkte an und laden die Besucher zum Probieren und Entdecken ein.
Oder nehmen wir die rasant wachsende „Crafted Food“-Szene, die sich mit der Herstellung besonderer Produkte einen neuen Lebensinhalt schafft – auch das mit dem Schwerpunkt regionaler Vermarktung. Sie haben es geschafft, mit Leidenschaft und ausgefallenen Rezepten den Markt zu verändern und aus einer winzigen Nische ein neues Segment zu kreieren. Diese Entwicklung haben wir früh erkannt und darauf reagiert. Daher spielt das Thema Regionalität auch bei uns eine wichtige Rolle.
Wie kann regionales Marketing gut betrieben werden?
Grundsätzlich bildet die lokale bzw. regionale Vernetzung das Rückgrat jeder Messe; das gilt für Leitmessen genauso wie für Endverbraucher-Veranstaltungen. Für die eat&STYLE ist das regionale Marketing in allen Belangen von herausragender Bedeutung. Dazu zählen Manufakturen, die wir besonders unterstützen sowie Köche aus der Region, die wir auf Wunsch in alle Interaktionsflächen einbinden. Außerdem integrieren wir Kochschulen, Verbände und Vereinigungen.
Marken zu promoten und an den Konsumenten zu bringen ist kein leichtes Unterfangen, oder?
Wir haben den Vorteil, dass wir im Gegensatz zu einer klassischen Messe uns als Food-Festival inszenieren und Produkte und Marken so anders in Szene setzen, dass möglichst viele Sinne unserer Besucher angesprochen werden. Interaktion, das Erlebbar machen von Qualität und die Vermittlung von Trends und Fachwissen sind für uns zentrale Elemente. Wenn Sie zum Beispiel unsere Miele Backstube betrachten: Konditorweltmeisterin Andrea Schirmaier-Huber präsentiert hier die neuesten Backtrends. Sie vermittelt in den Workshops Fachwissen unter Einsatz ausgewählter Produkte. Die Teilnehmer haben Spaß beim Backen, lernen Neues direkt vom Experten und erleben gleichzeitig die Qualität der eingesetzten Produkte. Das schafft bei den Teilnehmern ein nachhaltiges Markenerlebnis.
Wie profitieren Marken/Lebensmittelunternehmen von solchen Festivals?
Unsere Partner profitieren gleich mehrfach – und das weit über den eigentlichen Veranstaltungszeitraum hinaus: Die eat&STYLE sorgt in Publikums- und Fachmedien für ein langfristiges mediales Grundrauschen. Da wir unsere Markenpartner in die umfangreiche Vor- und Nachberichterstattung einbeziehen, profitieren sie direkt von unserer kontinuierlichen Medienpräsenz. Ein weiterer Benefit ist natürlich der Kontakt mit den Besuchern vor Ort. Das unmittelbare Erlebnis bietet nicht nur die Möglichkeit, direktes Feedback von den Verbrauchern einzuholen. Es weckt vor allem Emotionen und schafft Erinnerungen, die die Markenbekanntheit und das Markenvertrauen nachhaltig stärken.
Zudem binden wir Blogger in das Konzept der eat&STYLE ein, beispielsweise über exklusive Workshops mit den Köchen und Experten vor Ort. So können wir Foodies, Hobbyköche und Gourmetliebhaber präzise und glaubwürdig sprechen.
Und welche Marketingstrategie steckt dahinter?
Wir verfolgen eine Pull-Marketingstrategie: Die eat&STYLE sorgt für direkten Austausch zwischen Marke und Kunden. Unser Konzept geht dabei über die reine Ansprache der Besucher hinaus: Wir möchten die Produkte unserer Partner mit interaltiven Inszenierungen in den Köpfen der Kunden verankern – und das langfristig. Über die positive Markenerfahrung auf der eat&STYLE fragen Kunden die Produkte nicht nur nach, sie empfehlen diese im besten Fall auch an Freunde und Bekannte weiter.
Welche Vorbereitungen müssen für dieses Event getroffen werden?
Wir sagen immer „nach der Tour ist vor der Tour“ – denn dann beginnen bereits die Vorbereitungen für die Veranstaltungen im Folgejahr. Potentielle Aussteller und Partner werden direkt zu den jeweiligen Standorten eingeladen, um sich live und vor Ort von unserem Konzept zu überzeugen. Über unsere Protagonisten und Food-Experten haben wir stets ein Ohr im Markt, denn unser Ziel ist es, die aktuellen Trends in unser Gesamtkonzept aufzunehmen: Die Konsumenten wollen bei uns das Neueste erfahren.