5 Fragen an Claudio Montanini (BVMC)

Der Bundesverband Marketing Clubs hat sich neu aufgestellt. Der frisch gewählte Präsident des BVMC spricht im Interview über notwendige Veränderungen und konkrete Pläne, unter anderem für den Deutschen Marketing Tag 2023.
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"Meine Motivation ziehe ich aus der Teamzusammenarbeit, die im Moment hervorragend funktioniert und Spaß macht", sagt Claudio Montanini. (© BVMC)

Herr Montanini, der Deutsche Marketing Verband (DMV) heißt jetzt Bundesverband Marketing Clubs (BVMC). Sie haben die Namensänderung als Kraftakt bezeichnet. Wieso? 

Seit zehn Jahren beschäftigen wir uns mit uns selbst. So konnte es nicht weitergehen. Wir mussten jetzt abbiegen, um den Verband zukunftsfähig zu machen. Das haben wir getan. Im Mittelpunkt stehen die Marketing Clubs und damit der MC als Marke. Es gibt kein Geschwurbel mehr mit Dachverband, Dachorganisation und irgendwelchen Pyramidenmodellen. Wir sind eins. One Club. 12.000 Mitglieder, die Marketing-Community in Deutschland. 

Es wird bestimmt nicht die letzte Veränderung bleiben. Auf welche freuen Sie sich am meisten? 

Auf die Veränderungen, an denen wir aktuell schon dran sind. Ich sehe mich als Primus inter Pares, nicht als den Menschen an der Spitze. Wir arbeiten in einem erweiterten Vorstandsteam, in dem die Geschäftsführung und unser Beirat als Bindeglieder zu den Clubs eingebunden sind. Dieses Rollenverständnis ist anders als vorher, aber es ist definitiv motivierend. 

Der BVMC soll Themengeber und Community Builder, Zertifizierungsstelle und zentraler Dienstleister sein. War er das bisher nicht auch schon? 

Papier ist geduldig. Ich kann etwas vorgeben, aber die Zielgruppe muss es auch annehmen und nutzen. Deswegen machen wir jetzt bedarfsgerechte Kommunikation und servieren pfannenfertige Häppchen. Das bedeutet zum Beispiel, dass wir hybride Veranstaltungen zentral aufsetzen, die bei einem Club live stattfinden. Beim Service geht es darum, dass wir effizienter werden. Warum müssen 60 Clubs 60 Abrechnungs-Tools nutzen? Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Das wichtigste Thema aber ist Qualität. Wie können wir beispielsweise die Marketingabteilungen in den Unternehmen erreichen und ihnen vermitteln, wie wichtig es ist, regelmäßig in Fortbildungen zu investieren? An der Marke zu operieren ohne aktuelles Know-how, kann ganz schnell ganz viel Geld kosten. Wir wollen als Prüfstelle dafür sorgen, dass dies nur top weitergebildete, zertifizierte Expert*innen mit frischem Wissen machen.  

Was haben Sie sich für Ihre Amtszeit als BVMC-Präsident vorgenommen? 

Ich bin für zwei Jahre gewählt. Das heißt, ich denke für zwei Jahre, nicht für vier, sechs oder acht. Meine Motivation ziehe ich aus der Teamzusammenarbeit, die im Moment hervorragend funktioniert und Spaß macht. Mein Ziel ist es, den Verband so zu reformieren, dass er wieder wächst. Dass wir in den einzelnen Clubs vielleicht auch mal eine Zellteilung haben und ein neuer Club entsteht. Oder dass wir Clubs bündeln, die dicht beieinanderliegen, um effizienter zu sein. Am Ende möchte ich erreichen, dass die 12.000 plus X Marketer sich über eine Community-Plattform ohne Umwege austauschen können. Von Clubfreund*in zu Clubfreund*in. 

Am 10. und 11. Oktober findet in Augsburg der Deutsche Marketing Tag 2023 statt. Das Thema: „It’s all about change.“ Was können wir dort erwarten? 

Wir leben in einer Zeit der permanenten Veränderung. Das macht etwas mit den Leuten und überfordert viele. Es geht darum, Orientierung zu schaffen. Nehmen wir ein Thema wie Künstliche Intelligenz. Da stürzen sich aktuell alle drauf. Und wir merken gar nicht, wie oberflächlich wir damit umgehen. Ist es innovativ, sich von ChatGPT eine Geburtstagsrede schreiben zu lassen? Für uns Marketer sollte es immer um die Frage gehen, welche Prozesse ich damit beschleunigen oder automatisieren kann. Kann ich Marketing günstiger machen? Oder besser machen? Fehlerfreier? KI kann ein tolles Werkzeug sein, wir müssen nur lernen, sie zu steuern. Dazu gehört eine Menge Wissen. Und dieses Wissen bündeln wir auf dem DMT, indem wir Profis zusammenbringen, damit sie voneinander lernen und miteinander besser werden.

(ccm, Jahrgang 1984) ist seit Oktober 2021 Chefredakteurin der absatzwirtschaft. Neben der Weiterentwicklung der journalistischen Marke verantwortet sie die crossmediale Themenplanung sowie die Konzeption und Pilotierung neuer Formate mit Schwerpunkt Digital Storytelling. Aufgewachsen zwischen Südamerika und Deutschland lebt sie aktuell mit Freund und Kater in Köln.