Die Bedenken im Vorfeld waren überzogen: Anleger haben sich zum Börsendebüt um Snap-Aktien gerissen. Bereits in den vergangenen Tagen war ein großer Run auf die Anteilsscheine der Snapchat-Mutter erkennbar: Wegen der starken Nachfrage hatte CEO Evan Spiegel den Ausgabekurs bereits auf 17 Dollar angehoben, nachdem die Bookbuildingspanne noch 14 bis 16 Dollar betragen hatte.
Zum Handelsstart um 17 Uhr deutscher Zeit kannte der Ansturm auf Snap-Aktien dann kein Halten mehr. Bei 23,71 Dollar wurde bereits der erste Kurs unter dem Tickersymbol SNAP gestellt, bis auf 26,05 Dollar trieben Anleger die Aktie in der Spitze nach oben. Lohn der spektakulären 44-Prozent-Rally: Snap ist aus dem Stand mehr als 34 Milliarden Dollar wert – mehr als das Dreifache von Twitter.
Gleichzeitig Snap Inc. erlöste Snap durch die Platzierung von 200 Millionen Aktien zu 17 Dollar auf einen Schlag 3,4 Milliarden Dollar. Der größte Börsengang eines Internet-Unternehmens seit Alibaba 2014 ist damit perfekt.
2016 mehr als halbe Milliarde Dollar Verlust
Konzernchef Evan Spiegel hatte mit niedrigeren Bookbuildingspanne zuvor den zuletzt stärker werdenden Bedenken vor einer zu ambitionierten Bewertung Rechnung getragen, die nach einer Verlangsamung des Nutzerwachstums in den vergangenen zwei Quartalen aufgekommen waren.
Wie aus dem aktualisierten Börsenprospekt Anfang Februar hervorging, konnte die beliebte Stories-App per Ende vergangenen Jahres 161 Millionen täglich aktive Nutzer verbuchen und die Mitgliederzahlen binnen eines Jahres um immerhin 46 Prozent steigern. Allerdings hat Rivale Instagram mit seinem Stories-Klon nach Nutzerzahlen inzwischen damit aufgeschlossen.
Zudem sorgen sich Analysten und Investoren über die explodierenden Kosten. Die Erlöse des beliebten Messenger-App-Anbieters schossen im vergangenen Geschäftsjahr um 590 Prozent auf 405 Millionen Dollar empor und übertrafen damit die letzten Schätzungen. Ebenfalls vergrößert haben sich jedoch die Verluste, die im ungesunden Maße von 373 auf 514 Millionen Dollar angestiegen sind – Snap verbrennt also aktuell mehr Geld als es umsetzt.