Musik- und Videostreaming-Angebote boomen. Vor allem junge Menschen konsumieren Musik immer häufiger über Internetanbieter wie Spotify und schauen sich Filme oder Serien auf Portalen wie Netflix oder Amazon Instant Video mobil oder auf ihren Laptops an. Dem Markt wird eine florierende Zukunft vorhergesagt, Medienkonzerne kämpfen um die Vormachtstellung.
Wie verändert sich der Medienkonsum wirklich?
Trotz des Booms stellt sich die Frage, ob diese Dienste auch langfristig eine Chance haben. Was bedeutet das für die jeweiligen Interessenvertreter und für Telekommunikationsunternehmen? Fragen, die im Mittelpunkt der aktuellen Studie „Over the top (OTT)-Streaming-Dienste in Deutschland“ stehen. Die Ergebnisse bestätigen: Bereits 36 Prozent der zahlenden Nutzer decken nahezu ihren gesamten Musikkonsum über Spotify, Deezer und ähnliche Dienste ab. Auch Videos und Filme werden verstärkt über Anbieter wie Netflix konsumiert: Dabei entkoppelt sich der Videokonsum zusehends vom Fernseher. 21 Prozent der 18- bis 24-jährigen haben diesen in den letzten sechs Monaten nicht einmal genutzt. Dafür haben 57 Prozent auf dem Laptop/PC, 24 Prozent auf dem Smartphone und 14 Prozent auf dem Tablet Videoinhalte geschaut.
Das sich verändernde Mediennutzungsverhalten beeinflusst auch andere Branchen stark. „Die Ansprüche der Verbraucher an die Qualität ihrer Internetverbindung steigen deutlich an“, sagt Schneider. „So sind viele Nutzer bereit, mehr Geld in den Internetanschluss zu investieren, um die neuen Medienformate ruckelfrei genießen zu können“, führt sie weiter fort.
Zur Studie: Dr. Anna Schneider, Dozentin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius im Fachbereich Wirtschaft & Medien in Köln, veröffentlicht gemeinsam mit Dr. René Arnold vom Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH (WIK) die Ergebnisse ihrer Studie zur Nutzung von Musik- und Videostreaming-Diensten in Deutschland. Für die Studie „Over the top (OTT)-Streaming-Dienste in Deutschland“ wurden mehr als 1.000 deutsche Verbraucher befragt und anschließend durch 28 individuelle Interviews vertieft.