2025: Das Jahr, in dem Marketing (wie wir es kennen) stirbt 

Während viele Unternehmen noch stolz ihre KI-Experimente präsentieren, meldet das Agentic Web längst die Kontrolle an. Wer nicht radikal umdenkt, wird überflüssig. 
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Nina Haller ist Chief Marketing Officer von Experience One und leitet als Vorständin des GWA das Ressort Technologie. (© Experience One/ Montage: Olaf Heß)

Erinnern Sie sich noch an die guten alten Zeiten, als wir dachten, Social Media wäre revolutionär? Wie süß. Das Agentic Web droht gerade alles zu hinterfragen, was wir über Marketing zu wissen glauben. Und nein, damit meine ich nicht unsere netten ChatGPT-Spielereien. 

Während viele Agenturen noch verzweifelt versuchen, ihre Power-Point-Präsentationen mit KI-Buzzwords aufzuhübschen, orchestrieren KI-Agenten bereits komplette Workflows. Sie analysieren, entscheiden, optimieren und generieren – schneller und präziser als jedes „agile“ Team es je könnte. Die unbequeme Wahrheit ist: Viele Agentur-Geschäftsmodelle sind so 1999 wie ein Nokia 3210. 

Kreativität stirbt nicht – sie bekommt ein Upgrade

Unsere Kunden erwarten keine hübschen Kampagnen, sondern intelligente Systeme. Das Problem? Viele Unternehmen sind damit beschäftigt, alte Prozesse zu digitalisieren, statt sie komplett neu zu denken. Das ist ungefähr so zukunftsfähig wie ein Faxgerät mit WLAN.  

Zitat: “Während Sie diesen Text lesen, hat irgendein Start-up wahrscheinlich schon eine KI entwickelt, die eine Kernkompetenz obsolet macht.” 
 
„Aber die Kreativität?“ höre ich Sie fragen. Entspannen Sie sich! Kreativität stirbt nicht – sie bekommt sogar ein Upgrade. Die Frage ist nicht, ob Sie einen schönen Claim schreiben können. Die Frage ist, ob Sie verstehen, wie man KI-Systeme so orchestriert, dass sie relevante Markenerlebnisse schaffen. Denn: Im Agentic Web ist Ihre Power-Point-Präsentation so relevant wie das gute alte Telefonbuch. Was zählt, ist maschinenlesbare Intelligenz.  

APIs sind die neuen USPs. Und wenn Ihre „digitale Transformation“ bedeutet, dass Sie jetzt Slack neben E-Mail benutzen – herzlichen Glückwunsch, Sie sind offiziell der Dinosaurier in diesem Szenario. Der Wandel wartet nicht. Nicht auf mich und auch nicht auf Sie. Die gute Nachricht: Es ist noch nicht zu spät. Also, was tun? Anfangen zu handeln! 

Technologie nicht als Bedrohung sehen, sondern als Superkraft 

Bis 2030 werden sich etwa 70 Prozent der benötigten Kompetenzen durch KI und Automatisierung verändern. Während Sie diesen Text lesen, hat irgendein Start-up wahrscheinlich schon eine KI entwickelt, die eine Kernkompetenz obsolet macht. Investieren Sie in echte KI-Fähigkeiten! Bauen Sie Teams, die Technologie nicht als Bedrohung sehen, sondern als Superkraft! Und vor allem: Hören Sie auf, alten Marketing-Wein in neue Schläuche zu gießen! 

Agentic Web und KI ist keine Phase, die vorübergeht. Hier ist der finale Weckruf für alle, die zu lange in ihrer Komfortzone gedöst haben. Die Frage ist nicht mehr, ob Sie mitmachen. Die Frage ist nur noch: Wie lange können Sie es sich leisten, es nicht zu tun? 

P.S.: Wenn Sie sich jetzt angesprochen fühlen, ist dieser Text vermutlich genau für Sie geschrieben.  

Nina Haller ist Chief Marketing Officer von Experience One. Sie leitet außerdem als Vorständin des GWA das Ressort Technologie. Sie ist eine unserer GWA-Kolumnenautorinnen und schreibt im Wechsel mit Franzsika Duerl, Liane Siebenhaar, Larissa Pohl und Isabelle Schnellbügel.