Der Jubel des Jahres: Schland!
Viereinhalb Wochen war Brasilien im Ausnahmezustand und mit dem Land von Zuckerhut und Karneval irgendwie auch die ganze Welt. Denn in Rio, Sao Paulo und Co. war Fußballweltmeisterschaft. Und auch die Deutsche Elf brachte die südamerikanische Feierlaune in die heimischen Gefilde. Denn sie schaffte es nicht nur ins 112 Minuten lange Finalspiel gegen Argentinien im Estádio do Maracanã. Sondern sie brachten den wohl populärsten Sportpreis der Welt nach Deutschland. Und endlich hieß es: 54, 74, 90 , 2014!
Von dem Weltmeistertitel konnte nicht nur deutsche Fans profitieren, sondern auch die heimischen Fernsehsender ARD und ZDF. Am Finalabend sahen allein in Deutschland 34,65 Millionen Zuschauer zu. In der Verlängerung schalteten sogar 35,23 Millionen Fans ein – ein Marktanteil von 91,3 Prozent. Auch in den sozialen Netzwerken sorgte das Fußball-Spektakel für reichlich Wirbel: Allein auf Twitter gingen 32,1 Millionen Tweets zum Finale ein. Dazu beigetragen haben dürfte auch der prominente Besuch auf der Tribüne in Rio. Bundeskanzlerin und Bundespräsident machten nach dem siegreichen Spiel ihre Aufwartung bei den Fußballhelden. Das Bild aus der Kabine wurde zum Renner im Netz.
Auch bei Adidas ging es weltmeisterlich zu. Denn nicht nur Weltmeister, sondern auch Vizeweltmeister, Torwart des Turniers, Spieler des Turniers, Torschützenkönig der WM 2014 tragen Trikots mit dem Logo aus Herzogenaurach. Und dann warteten natürlich alle sehnsüchtig auf die neuen Trikots mit dem vierten Stern. Auch an der Börse machte sich die Weltmeisterstimmung für den Sportartikelhersteller bemerkbar. Adidas-Papiere waren nach dem Titelgewinn stark gefragt. Die Aktie verzeichnete ein Plus von 2,7 Prozent.
Die Aktion des Jahres: Eiswasser in Massen
Wenn irgendwer in hundert Jahren mal die Archive der Sozialen Netzwerke durchschaut, wird er beim Jahr 2014 wohl den Kopf schütteln. Warum übergossen sich in diesem Jahre hunderttausende Menschen freiwilig mit Eiswasser? Die Antwort: für den guten Zweck. Ziel der Aktion Ice Bucket Challenge war es, auf die Krankheit ALS aufmerksam zu machen. Und das ging so: Der Herausgeforderte kippte sich einen Kübel Eiswasser über den Kopf und/oder spendet einen Beitrag an die ALS-Stiftung. Nach bestandener Prüfung durften selbst drei neue Eis-Opfer benannt werden. Darunter waren auch berühmte Persönlichkeiten wie Facebook-Chef Mark Zuckerberg, Windows-Gründer Bill Gates oder die Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour. Wer sonst noch mitmachte.
Der Hype des Jahres: Alibaba und die Anleger
Alibaba vereint in China das, was im Westen Amazon, Ebay und Paypal machen. Als Anbieter für das bevölkerungsreichste Land der Erde ist es damit natürlich eine Goldgrube. Das dachten sich auch die Analysten, als der Konzern für September seinen Börsengang ankündigte. Als es dann soweit war schrieben die Chinesen Geschichte: Mit verkauften Aktien im Wert von rund 21,8 Milliarden Euro schaffte es Alibaba zum größten Börsengang aller Zeiten. Die deutsche Internetpräsenz erregte allerdings eher ein Schmunzeln.
Die Serie des Jahres: Apple und die Gates
Es ist ein schon bekanntes Schauspiel: Kommt ein neues iPhone auf den Markt, heißt es mal wieder Camping. Denn vor den Apple-Stores dieser Welt sitzen dann die Fans, um bloß als Erster das Produkt mit dem Apfel zu ergattern. Das war auch in diesem Jahr so, als der Konzern das iPhone 6 auf den Markt brachte. Und obwohl immer mal wieder geunkt wurde, dass der Hype um die Produkte bald vorbei sein dürfte, schaffte es auch das neueste iPhone wieder einmal zum Kassenschlager und war so erfolgreich, dass die Nachfrage schon mal das Angebot überstieg.
Doch im Apple-Land war nicht alles heiter Sonnenschein, denn kurz nach Verkaufsstart kamen Meldungen in den Sozialen Netzwerken auf, dass sich das große Smartphone beim Tragen in der Gesäßtasche verbogen hätte. Das „Bendgate“ war geboren und sorgte für reichlich Spott auf Twitter und Co. Nachdem dann noch Probleme mit dem Systemupdate auf iOS 8.01 aufkamen, konnte sich bei manch einem Appleianer schon mal die Leidenschaft abkühlen.
Und damit war noch nicht Schluss, denn die neuen iPhone-Modelle sollen beim Telefonieren Haare komplett ausreißen. In den sozialen Netzwerken klagten Nutzer, dass sich zwischen Display und Gehäuse Haare erst verfangen, die dann sogar herausgerissen werden. Und so ward „Hairgate“ geboren. Wirklich geschadet haben die Skandälchen dem Konzern wohl nicht, im vierten Quartal 2014 hat Apple laut „Statista“ rund 39 Millionen Smartphones verkauft.
Der Absturz des Jahres: Der gefallene Engel
Wer mal mit dem Auto liegen geblieben ist, dem wird der gelbe Schein des ADAC-Wagens wahrscheinlich wirklich wie ein Heiligenschein vorgekommen sein. Zuverlässigkeit war eine der Kerneigenschaft der Marke, die überall auf Deutschlands Autobahnen für schnelle Hilfe sorgt. Doch dieses Image bekam 2014 erhebliche Risse. Da wurde nämlich bekannt, dass bei der Wahl zum Auto-Preis „Gelber Engel“ nicht nur die Stimmenanzahl manipuliert wurde, sondern auch die Zuordnung zu den nominierten Modellen. Nachdem dann auch noch verschiedene Medien über Verschwendung im Haus berichteten, gab Chef Peter Meyer seinen Rücktritt bekannt. Der Imageschaden ließ sich auch in Zahlen ausdrücken: Bis März kündigten rund 286.000 Menschen ihre Mitgliedschaft, wie „Spiegel Online“ berichtete.
Das Ärgernis des Jahres: Multi-Channel-Streik
Für Pendler dürfte dieses Jahr einige Gedulds- und Nervenproben bereit gehalten haben. Denn die Lokführergewerkschaft GDL machte in diesem Jahr Ernst und rief mehrmals im Herbst zum Streik auf. Doch nicht nur zur Schiene ging in diesem Jahr manchmal garnichts, sondern auch in der Luft. Auch die Pilotenvereinigung Cockpit rief zum Streik auf – ganze 15 mal legten Piloten und Lokführer 2014 die Arbeit nieder. Fleißig kommentiert von den Sozialen Netzwerken.
Die Börsensensation des Jahres: Dax auf 10.000
So hoch war er noch nie: Im Juni schaffte der Deutsche Leitindex die fünfstellige Marke. Kurz zuvor hatte die Europäische Zentralbank bekanntgegeben, dass sie den Leitzins senken und für die Einlagen der Banken einen Strafzins verlangen will. Da werden Aktien attraktiver als das liebste Anlageprodukt der Deutschen: Das Sparbuch. Doch der Dax war nicht gekommen, um zu bleiben – es ging wieder unter die Marke. Anfang Dezember schaffte er es dann aber wieder auf 10.000. Geht es 2015 noch höher?
Der Coup des Jahres: Facebook kauft WhatsApp
Wenn Facebook-Chef Mark Zuckerberg auf Einkaufstour geht, kann es schon mal etwas teurer werden. Denn was der Kapuzenpulli-Ceo haben will, dass bekommt er auch. Kostet es, was es wolle. Im Falle der Fotoapp Instagram waren das 2012 eine halbe Milliarde Dollar. Im Februar 2014 waren es dann sogar 19 Milliarden Dollar. Für den Preis wechselte der Nachrichtendienst Whatsapp den Besitzer. Und damit auch die Nutzerprofile von damals rund 450 Millionen Personen weltweit. Man darf gespannt sein, was 2015 auf dem Zuckerberg´schen Einkaufszettel steht.