So planen die Deutschen ihren Urlaub
Deutschland ist im Zuge der Corona-Krise in eine Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Vierteljahr gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Berlin mitteilte. Der Rückgang sei im Quartalsvergleich der mit Abstand stärkste seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 und der zweitstärkste seit der deutschen Wiedervereinigung. Im März hatte sich die Pandemie in Europa ausgebreitet. Ausgangsbeschränkungen, geschlossene Grenzen und Geschäfte brachten das Wirtschaftsleben in großen Teilen zum Erliegen.
Das Ergebnis: Gut ein Drittel der Umfrageteilnehmer mit konkreten Reiseplänen (35 Prozent) warten erst einmal ab, wie sich die Reisesituation und die entsprechenden Maßnahmen entwickeln. 27 Prozent gaben an, dass sie die nächste gebuchte Reise komplett stornieren wollen bzw. das bereits getan haben, während für zwölf Prozent der Reisewilligen der Reiseveranstalter den Plänen schon eine Absage erteilt hat. Weitere 15 Prozent der Umfrageteilnehmer möchten zunächst abwarten, was der Reiseveranstalter ihnen vorschlägt. Und zu einem kleinen Prozentsatz planen die Reisenden, die gebuchte Urlaubsreise auf einen späteren Zeitpunkt in diesem Jahr (fünf Prozent) oder im nächsten Jahr (vier Prozent) umzubuchen bzw. haben dies bereits getan.
Nord- und Ostsee im Fokus der Reisenden
Corona wird das Reiseverhalten – vermutlich nicht nur in diesem Jahr – stark verändern. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Deutschland, deine Urlauber“, die der Crossmedia-Vermarkter Score Media Group im April durchgeführt hat. Demnach beschäftigten sich die als Reiseweltmeister bekannten Deutschen bereits während des Lockdowns intensiv mit dem Thema Urlaub. Knapp 70 Prozent der Deutschen wollen direkt nach Ende der Reisebeschränkungen wegfahren. Auch abgesagte Reisen will die Mehrheit der Bundesbürger (60 Prozent) nachholen. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) möchte die Koffer unmittelbar packen, sobald die ersten Reisebeschränkungen wegfallen. Weitere 30 Prozent wollen erst einmal ein bisschen Vorsicht walten lassen und abwarten, bis alle Reisebeschränkungen aufgehoben sind. Für ein weiteres knappes Fünftel bleiben die Koffer im Schrank, bis das Corona-Virus eingedämmt wurde (19 Prozent.
Beliebtestes Reiseland ist für 69 Prozent der Befragten wie auch bereits bei den letzten Reisen einmal mehr Deutschland. Innerhalb der Bundesrepublik hat das Corona-Virus vor allem den Reisedestinationen an der Nord- und Ostsee noch einmal ordentlich Schub verliehen: Mehr als die Hälfte der Deutschen zieht es in der April-Umfrage – also während des Lockdowns – an die deutsche Küste. In der ersten Umfragewelle im Februar 2020 lag dieser Wert bei vergleichsweise niedrigen 34 Prozent. Städtereisen haben ein wenig an Beliebtheit verloren (43 Prozent vor Corona versus aktuell 40 Prozent). Dazu passt auch die Aussage, dass 39 Prozent der Deutschen im nächsten Urlaub Kontakt zu anderen vermeiden wolle.
Größter Verlierer im Reisegeschäft sind die Fluglinien: So geben 41 Prozent der in der Score Media-Studie Befragten an, in Zukunft weniger Flugreisen unternehmen zu wollen. Bei 41 Prozent der Deutschen kommt hier auch noch die Angst hinzu, bei einer Fernreise nicht mehr zurück nach Deutschland zu kommen.
Deutsche Wirtschaft stürzt in eine Rezession
70 Millionen mal sind die Deutschen im Jahr 2019 in den Urlaub gefahren. Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag von CosmosDirekt, dem Direktversicherer der Generali in Deutschland, hatte auch für 2020 fast jeder Zweite schon konkrete Reisepläne und mindestens einen Urlaub fest gebucht. Den Reiseträumen hat das Corona-Virus nun aber auf unbestimmte Zeit einen Riegel vorgeschoben.
Mit dem Konjunktureinbruch im ersten Vierteljahr ist nach Einschätzung von Volkswirten die Talsohle allerdings noch nicht erreicht. Die Bundesregierung rechnet im Gesamtjahr 2020 mit der schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte. Die Wirtschaftsleistung der größten Volkswirtschaft Europas dürfte demnach um 6,3 Prozent schrumpfen, obwohl es im zweiten Halbjahr wieder aufwärts gehen soll. In der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 war das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 5,7 Prozent gesunken. Die weltweite Corona-Krise mit unterbrochenen Lieferketten belastet vor allem den Export, aber auch den privaten Konsum.
Markenwerbung im Corona-Umfeld
Das Wort „Coronavirus“ gehört in diesen Tagen zu den am meisten blockierten Keywords unter Werbungtreibenden. Schließlich wollen Marken vermeiden, mit den negativen Gefühlen, die viele Konsumenten in Bezug auf diese Krise haben, in Verbindung gebracht zu werden. Ein wichtiger Gradmesser dabei ist das Sentiment der Covid-19-Inhalte: Ist der Corona-Content eher positiv, ist Markenwerbung in diesem Umfeld für 38 Prozent der Konsumenten in Ordnung. 29 Prozent hingegen sind der Meinung, dass es ok für Marken ist, neben negativem Corona-Content zu werben. Dies ist das Ergebnis der aktuellen „Coronavirus Ad Adjacency“-Studie von Integral Ad Science (IAS).
Nahezu ein Drittel der Deutschen (32 Prozent) empfinden es als grundsätzlich unpassend, wenn Marken ihre Werbung im Umfeld von Coronavirus-Inhalten – egal ob positiv oder negativ – platzieren. Jedoch sind nicht alle deutschen Konsumenten hier so strikt: 29 Prozent machen es in erster Linie von der Marke abhängig, ob eine Werbung ins Corona-Umfeld passt oder nicht. 39 Prozent sagen, dass es für eine Marke ok ist, neben Coronavirus-Content zu erscheinen.
Generell assistieren die deutschen Konsumenten einigen Branchen in der Corona-Krise ein deutlich höheres Brand Suitability-Risiko als anderen. Insbesondere Reise- (50 Prozent) sowie Lebensmittel- und Getränkemarken (32 Prozent) stehen ganz oben auf der Liste, die Verbraucher am wenigsten neben den Coronavirus-Inhalten sehen wollen. Marken aus den Bereichen Gesundheit und Pharma (47 Prozent) sowie Regierungsorganisationen (28 Prozent) können hingegen aus Sicht der Konsumenten problemlos im Covid-19-Umfeld werben, ohne die Wirkung zu mindern oder im schlimmsten Fall sogar der Marke selbst Schaden zuzufügen.
Nachfrage nach E-Autos steigt trotz Corona
Trotz der Corona-Krise ist die Nachfrage nach E-Autos einer Studie zufolge in den ersten vier Monaten dieses Jahres deutlich gestiegen. Die Zahl der Elektrofahrzeuge habe sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Deutschland auf 63.000 verdoppelt, heißt es in der Untersuchung des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. „In Deutschland profitiert die Elektromobilität bereits von der Ende Februar angehobenen E-Auto-Förderung“, schrieben die Experten um Studienleiter Stefan Bratzel zur Begründung. Ein weiterer Grund seien die CO2-Ziele für 2020 – einige Hersteller böten sehr günstige Konditionen für ihre E-Modelle.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bestätigten den Trend auch für den Monat April und bezog sich dabei auf aktuelle Daten des Kraftfahrtbundesamts. Demnach wurden im vergangenen Monat bundesweit knapp 10.300 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Das entsprach demnach einem Anstieg von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Alnature beliebtester Supermarkt
Zu den wenigen Läden, die während dem Lockdown im Zuge der Corona-Krise durchgehend geöffnet waren, zählen die Supermärkte und Lebensmitteldiscounter. Um herauszufinden, welcher Lebensmittelhändler bei den Konsumenten am beliebtesten ist, hat die Brandmeyer Markenberatung mithilfe einer Software mehr als 500.000 Einträge auf deutschen Web-Seiten, Onlineshops und Social-Media-Kanälen gesammelt und rund 51.000 Kommentare von Privatnutzern aus den vergangenen drei Jahren inhaltlich ausgewertet. Hier das Ergebnis:
Gewinn der Dax-Konzerne bricht um ein Viertel ein
Die Corona-Krise hat deutliche Spuren in den Bilanzen deutscher Börsenschwergewichte hinterlassen. Der operative Gewinn (Ebit) der Dax-Konzerne schrumpfte im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf zusammengerechnet rund 20,3 Milliarden Euro, zeigt eine Auswertung des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY. Der Umsatz der Dax-Konzerne – ohne Banken – stieg zwar leicht um 1,6 Prozent auf insgesamt 339,5 Milliarden Euro. Dies sei allerdings vor allem auf die Übernahme von Innogy durch den Energiekonzern Eon zurückzuführen.
Elf Dax-Unternehmen schafften immerhin ein Gewinnplus, darunter der Pharmakonzern Merck, der Energieriese RWE und der Pharma- und Agrarchemie-Riese Bayer. EY zufolge wird sich erst nach dem zweiten Quartal abschätzen lassen, wie groß die finanziellen Einbußen durch die Pandemie tatsächlich sein werden. Viele Konzerne hatten bereits angekündigt, im zweiten Quartal voraussichtlich rote Zahlen zu schreiben.
Jeder dritte ins Homeoffice gewechselt
Jeder dritte Beschäftigte ist laut einer Umfrage in der Corona-Krise ins Homeoffice gewechselt. 35 Prozent gaben in der ersten Aprilhälfte an, teilweise oder vollständig von zu Hause aus zu arbeiten, wie das Deutsche Institut der Wirtschaftsforschung auf Basis des Sozio-ökonomischen Panels ermittelte. Vor der Corona-Krise haben nur zwölf Prozent gelegentlich oder immer den heimischen Schreibtisch genutzt. Vor allem Beschäftigte mit höheren Einkommen und höherer Bildung konnten demnach ins Homeoffice wechseln.
Aber sind sie dort auch produktiv? Rund zehn Prozent meinen, dass sie zu Hause sogar mehr Arbeit erledigen können als im Büro. 40 Prozent der Betroffenen machen die gegenteilige Erfahrung: Sie schaffen weniger. Die Forscher des DIW vermuten, dass dies daran liegt, dass Schulen und Kitas geschlossen wurden und Kinder zu Hause betreut werden mussten.
Deutschlands Führungskräfte besser als ihr Ruf
Die Mehrheit der Führungskräfte in Deutschland erweisen sich während der Corona-Epidemie in den Augen ihrer Mitarbeitenden als gute Chefs und Chefinnen. So sehen 44 Prozent der Befragten einer repräsentativen Studie der Organisationsentwicklung Trafo und des Sozialforschungsinstituts com.X seit Beginn der Corona-Krise ein verbessertes Führungsverhalten ihrer Vorgesetzten. Positiv bewerteten 27 Prozent der Befragten die gestiegene Häufigkeit, mit der kommuniziert wird sowie die Kreativität und den Pragmatismus im Umgang mit herausfordernden Situationen (23 Prozent).
Insgesamt gelingt es der großen Mehrheit der Führungskräfte (73 Prozent) offenbar gut, in der aktuellen Situation Zuversicht zu vermitteln. 78 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Vorgesetzten gut und souverän mit der bestehenden Unsicherheit umgehen. Weibliche Führungskräfte schneiden in allen abgefragten Kompetenzdimensionen etwas besser ab, als ihre männlichen Kollegen. Dabei kommunizieren die Frauen insbesondere klarer ihre Vorstellungen, wie man gemeinsam durch die Krise kommt (75 Prozent bei weiblichen Führungskräften gegenüber 63 Prozent bei männlichen Vorgesetzten).
mit Material der dpa