Der gnadenlose Klon-Kreuzzug geht weiter. Als Instagram im vergangenen Jahr durch die aufkommende Beliebtheit der Stories-App Snapchat an Dynamik zu verlieren drohte, bediente sich auch die Facebook-Tochter einfach der Methode Zuckerberg: Features, an die man zuerst selbst nicht gedacht hat, lassen sich auch einfach nachahmen.
So geschehen mit der neuen Stories-Funktion, die überraschend im vergangenen August gelauncht wurde. Facebooks Foto-Netzwerk hat Snapchats „Storys“-Format mit Instagram Stories praktisch eins zu eins kopiert: Mehrere Bilder oder Videos können seitdem zu einer Slideshow aneinandergereiht werden, die nach 24 Stunden wieder verschwindet.
Instagram hat Snapchat längst überholt
In der Folge hatte Instagram neue Features immer wieder mit neuen Anwendungen wie Stickern und neuen Zeichentools ergänzt. Die Offensive zeigte schnell Wirkung: Nach täglich aktiven Nutzern hat Instagram die beliebte Video-Schnipsel-App Snapchat, die im März deswegen zu einer geringeren Bewertung als erwartet an der Wall Street debütierte, mit 200 Millionen Nutzern längst überholt.
Doch Konzernchef Zuckerberg, der auch bei Facebook und WhatsApp prominent ein Stories-Feature einführte, hat mit seinem Großangriff auf den verhassten Rivalen, den er erst übernehmen wollte, immer noch nicht genug. Mit dem Launch von Face Filter hat nun auch Instagram eines der spleenigsten Features von Snapchat im Angebot, das sich vor allem an Teenager richten dürfte.
Die Invasion der Hasenohren-, Kronen-, Brillen- oder Blumen-Selfies steht bevor
Ab sofort können Instagram-Nutzer ihre Selfies und Videos nämlich mit acht verschiedenen Face-Filtern „verschönern“: Hasenohren, Kronen, Brillen oder Blumen tauchen plötzlich über oder auf dem Gesicht auf. Die Face-Filter können auch mit Boomerang verwendet werden.
Zudem spendierte die Facebook-Tochter ihren Nutzern drei neue Tools: Mit der Option „Zurückspulen“ können Nutzer Videos aufnehmen und sie dann wieder rückwärts abspielen lassen, Stories können nun auch mit einem Hashtag-Sticker betextet und Fotos mit einem Radiergummi-Filter bearbeitet werden.
Die Aktie von Snap reagierte auf den erneuten Frontalangriff von Instagram mit einem Abschlag von zwei Prozent.