Von Gastautor Sven Korhummel, Geschäftsführer von cyperfection
Diese muss alle Aspekte der digitalen Präsenz eines Unternehmens oder einer Marke definieren und im Gesamtmarketingkonzept verankern. Entscheider können sich dazu an folgenden Grundsätzen orientieren:
1. Digitalstrategie ist Chefsache.
Die Einführung einer digitalen Strategie funktioniert nicht Bottom-up. Die Geschäftsführung muss die Entscheidung tragen und die notwendigen Ressourcen dazu bereitstellen.
2. Alle Stakeholder ins Boot holen.
Worst Case-Szenarien gibt es zuhauf: etwa Außendienstler, die die aktuelle Online-Kampagne, oder Service-Mitarbeiter, die die florierende Facebook-Seite des Unternehmens nicht kennen. Schuld daran: das massive Silodenken innerhalb der Abteilungen. Daher sollten alle involvierten Bereiche und Mitarbeiter von Anfang an einbezogen werden.
3. Realistische Ziele definieren.
Bereits in der Konzeption müssen Marketer qualitative sowie quantitative Ziele der digitalen Maßnahmen definieren. Dazu ist es notwendig, realistische Kennzahlen zu entwickeln, um die Messbarkeit der verschiedenen Aktionen sicherzustellen. Zudem sollten Verantwortliche auch hier bereits alle involvierten Mitarbeiter einbeziehen – vom Social Media-Team bis zum Big Data-Analysten. Nur so können sie die Maßnahmen optimal aussteuern.
4. Kenne das Geschäft. Kenne die Marke.
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Mitarbeiter ihr Geschäftsfeld in- und auswendig kennen und den Markenkern aus dem FF definieren können. Doch oftmals wird die Strategie dahinter nicht klar und nachvollziehbar genug kommuniziert und stringent über alle Abteilungen und Maßnahmen hinweg gelebt. Deshalb müssen Verantwortliche alle digitalen Elemente kontinuierlich auf den Prüfstand stellen – nur dann können sie ggf. angepasst werden und voll auf die Businessziele einzahlen.
5. Kenne die Zielgruppe. Kenne den Feind.
Digitale Strategen analysieren kontinuierlich Gewohnheiten,, Vorlieben, konkrete Lebenssituationen sowie das höchst komplexe Mediennutzungsverhalten der Konsumenten, um diese Bedürfnisse zu verstehen. Denn nur dann können sie dem Nutzer das bieten, was er wirklich braucht.
6. Kenne ALLE Maßnahmen.
Für Marketer ist es essenziell, jeden einzelnen Touchpoint zu kennen und alle Maßnahmen – von der Broschüre bis zum Twitter-Account – im Blick zu haben. Dies ist die Voraussetzung für ‚Grundsatz Nr. 7’.
7. Verzahne sie.
Der Vorstand googelt den Slogan der großangelegten POS-Kampagne und findet … nichts. Super-Gau. Daher ist es das A und O der digitalen Strategie alle kommunikativen Maßnahmen miteinander zu verzahnen und so ein ganzheitliches, digitales Markenerlebnis zu schaffen. Der Medienbruch soll für den Nutzer so wenig wie möglich spürbar sein.
8. Ressourcen schaffen.
Es nützt nichts, von seinen Mitarbeitern Ergebnisse zu fordern, ohne die benötigtenRessourcen bereit zu stellen. Es gilt, neue Strukturen aufzubauen, sie mit den notwendigen finanziellen Mitteln auszustatten und durch gemeinsame Zielemiteinander zu verbinden. Nur dann lassen sich (Denk-)Silos überwinden und Erfolge verbuchen.
9. Agenturen frühzeitig involvieren.
Die Entwicklung einer Digitalstrategie ist oft aufgrund interner Prozesse und einerVielzahl von Stakeholdern höchst komplex. Deshalb sollten Marketer frühzeitig eine weitere, externe Partei mit ins Boot holen: eine Agentur für digitale Strategie. Hier sitzen kreative Köpfe, die dabei unterstützen, frische Ideen zu entwickeln und zurealisieren. Zudem bieten sie einen unverstellten Blick und können so Lösungen kreieren, um Auswege aus strategischen Sackgassen zu finden.
10. Gehe es an.
Die Zeiten der Insellösungen im „Neuland“ sind vorbei. Unternehmen müssen jetzt handeln und auf Basis der gewonnen Insights eine nachhaltige, flexible Digitalstrategie aufsetzen. Eine Strategie, die sich – wie ein Zahnrad – in die Unternehmensstrategie einfügt und dem Nutzer dadurch ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens vermittelt.
Zum Autor: Sven Korhummel ist seit 18 Jahren einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter von cyperfection in Ludwigshafen. Das Team aus über 40 Mitarbeitern denkt und realisiert digitale Kommunikationslösungen unter anderem für führende B2B-Unternehmen. Seine Erfahrung im Bereich der digitalen B2B-Kommunikation bringt Sven Korhummel durch vielfältige Projekte ein.